Anders als viele andere international tätige Konzerne setzt Siemens bei seinen aktuellen Investitionen einen starken Fokus aufs eigene Land. Etwa die Hälfte der aktuellen Investitionsinitiative geht nach Deutschland, wie Konzernchef Roland Busch in Erlangen mitteilte.
Dort gab er auch die neueste Investition bekannt: 500 Millionen für den Ausbau der Forschungs- und Fertigungskapazitäten des örtlichen Digital-Industries-Standort mit rund 3500 Beschäftigten. Dabei sollen auch neue Arbeitsplätze entstehen - wie viele, sagte Busch aber noch nicht.
Der Großteil der Investitionen soll in einen Ausbau der Fertigungskapazität gehen. Auch Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD), der zum Verkündungstermin nach Erlangen gekommen war, zeigte sich erfreut: Die Investition sei ein starkes Signal für den Innovations- und Produktionsstandort Deutschland, sagte er. „Damit stärkt Siemens die Innovationskraft unseres ganzen Landes.“
Derzeit werde viel über die Herausforderungen der deutschen Wirtschaft diskutiert, sagte Busch. „Die Energiepreise sind hoch. Steuern und Löhne auch. Viel zu viel Bürokratie, die Infrastruktur bröckelt. Und es fehlen Fachkräfte.“ Viele Unternehmen investierten derzeit lieber im Ausland, sagte er. Dass Siemens in Deutschland investiere und sich damit „nicht als Geisterfahrer“ fühle, liege unter anderem daran, dass es hierzulande, etablierte, erfolgreiche wirtschaftliche Ökosysteme gebe. Zudem seien Talente, Fachkräfte und Infrastruktur für den Konzern wichtiger als die Energiepreise, denn Siemens sei kein energieintensives Unternehmen.
Noch sind nicht alle Teile der weltweiten Investitionen von insgesamt zwei Milliarden Euro bekannt, bei denen auch die Mehrheitsbeteiligung an Siemens Healthineers mitgezählt wird. Die Milliarde in Deutschland teilt sich neben der am Freitag bekanntgegebenen halben Milliarde in Erlangen unter anderem auf Frankfurt, Forchheim und weitere Investitionen an anderen Standorten in Erlangen auf. Die fränkische Stadt ist mit 20.000 Mitarbeitern der weltweit größte Siemens-Standort, wie ein Sprecher sagte.
Außerhalb Deutschlands sind bisher unter anderem Projekte in China, Singapur, Spanien und den USA im Rahmen der Investitionsinitiative bekannt.
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