Trump tanzt zu „Y.M.C.A.“: Ein Song schallt durch Washington | FLZ.de

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Veröffentlicht am 19.01.2025 21:29, aktualisiert am 20.01.2025 01:57

Trump tanzt zu „Y.M.C.A.“: Ein Song schallt durch Washington

Der „Trump Dance“ hat sich längst als Meme im Internet verbreitet. (Foto: Evan Vucci/AP/dpa)
Der „Trump Dance“ hat sich längst als Meme im Internet verbreitet. (Foto: Evan Vucci/AP/dpa)
Der „Trump Dance“ hat sich längst als Meme im Internet verbreitet. (Foto: Evan Vucci/AP/dpa)

Bei einer Kundgebung am Abend vor Donald Trumps Vereidigung in Washington hat die Band Village People dem designierten US-Präsidenten musikalisch die Ehre erwiesen. Während seines Wahlkampfs hatte der Republikaner ihren weltbekannten Hit „Y.M.C.A.“ und auch das Lied „Macho Man“ (beide aus dem Jahr 1978) bei nahezu jeder Veranstaltung als Stimmungsmacher genutzt. Die „Y.M.C.A.“-Live-Performance kurz vor seiner Machtübernahme am Montag setzte dem Ganzen sozusagen das i-Tüpfelchen auf.

Dabei ließ Trump auch seinen mittlerweile ikonischen Tanz sehen, eine leicht ungelenke Choreographie, die bei seinen Anhängern für Begeisterung sorgt. Der „Trump Dance“ galt als fester Bestandteil seiner Auftritte und hat sich längst als Meme im Internet verbreitet.

„Y.M.C.A.“ an jeder Straßenecke

Trump wird schon seit dem Wochenende von seinen Anhängern gefeiert, die eigens für die Vereidigung aus dem ganzen Land angereist sind. Die Straßen der Hauptstadt sind trotz nasskalten Winterwetters gefüllt mit seinen Unterstützern; sie tragen rote Käppis mit seinem Slogan „Make America Great Again“ (MAGA) oder sind mit anderen Fan-Utensilien in Trump-Ästhetik ausstaffiert. Und an vielen Ecken erklingt ein Song besonders häufig: „Y.M.C.A.“.

Die Village People, die heute nicht mehr in ihrer ursprünglichen Besetzung auftreten, sind bei mehreren Veranstaltungen mit dabei, die im Rahmen der Vereidigung stattfinden. Dabei hat die Gruppe eine durchaus ambivalente Beziehung zu Trump. Anfangs äußerte sie ihren Unmut darüber, dass ihre Songs ohne Genehmigung und in einem politischen Kontext bei seinen Wahlkampfveranstaltungen gespielt wurden. Später nahmen sie es aber ohne weitere Kritik hin.

Leadsänger Victor Willis hatte die Teilnahme an den Feierlichkeiten in Washington im Vorfeld gegen Kritik von Fans verteidigt: „Wir wissen, dass einige von Euch das nicht gerne hören werden, aber wir glauben, dass Musik ohne Bezug zu Politik gespielt werden sollte“, schrieb er bei Facebook. Der Song solle helfen, das Land nach einem turbulenten Wahlkampf zu vereinen.

Inoffizielle LGBTQ+-Hymne

Wenige Lieder verbinden so viele Menschen wie der Klassiker aus den 1970er Jahren – der eingängige Refrain und die dazugehörigen Armbewegungen, die die Buchstaben „Y.M.C.A.“ in die Luft zeichnen, sind ein Tanz, den fast jeder kennt. 

Das Lied gilt aber auch als eine inoffizielle Hymne der LGBTQ+-Gemeinschaft. Der Text, der das Leben rund um die Young Men's Christian Association („Y.M.C.A.“) beschreibt, wurde von vielen als subtiler Hinweis auf sichere Räume für homosexuelle Männer interpretiert – ein Thema, das zum Zeitpunkt der Veröffentlichung des Liedes vor mehr als 40 Jahren noch tabuisiert war.

Leadsänger Willis hat diese Interpretation zwar in der Vergangenheit zurückgewiesen, doch die Symbolkraft bleibt. Dass das Lied nun ausgerechnet mit dem Republikaner Trump in Verbindung gebracht wird, wirkt für viele paradox: Seine Partei vertritt vielfach Positionen, die auf die Einschränkung von LGBTQ+-Rechten zielen, und macht sich unter anderem massiv gegen die Rechte von Trans-Menschen stark.

© dpa-infocom, dpa:250119-930-349212/2


Von dpa
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