Die hohe Inflation wirkt sich zunehmend auf das Konsumverhalten in Deutschland aus. Knapp 40 Prozent der Bundesbürger haben ihr Ausgabeverhalten aufgrund der hohen Verbraucherpreise „stark“ oder „eher stark“ verändert.
Das ergab eine für „Business Insider“ durchgeführte repräsentative Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Civey. Fast 30 Prozent änderten demnach ihr Verhalten „weniger stark“, knapp ein Fünftel gar nicht.
Die am Samstag veröffentlichte Umfrage zeigt, dass vor allem beim Gaststättenbesuch und beim Shoppen gespart wird. So gaben 44 Prozent der Befragten an, ihre Ausgaben für Gastronomiebesuche einzuschränken, 39 Prozent verzichten beim Kauf von Kleidung, 38 Prozent beim Urlaub und Reisen. Ein Drittel der Befragten schränkt sich demnach beim Energieverbrauch ein; knapp ein Viertel sogar beim Kauf von Lebensmitteln. Ein Viertel der Befragten gibt hingegen an, sich in keinem Bereich einzuschränken beziehungsweise nicht zu wissen, wo sie sich einschränken. Bei der Beantwortung der Frage waren Mehrfachnennungen möglich.
Die Verbraucherstimmung in Deutschland hatte im April ein historisches Tief erreicht. Sowohl die Erwartungen der Bundesbürger hinsichtlich der konjunkturellen Aussichten und ihrer Einkommen als auch ihre Kauflust hätten spürbare Dämpfer erhalten, wie das Nürnberger Konsumforschungsunternehmen GfK Ende April mitgeteilt hatte. Die Gesamtlage sei auf den tiefsten Stand seit Beginn der Erhebungen 1991 abgerutscht. Mit der schlechten Stimmung werde sogar der bisherige Tiefstand aus dem April 2020 unterschritten - dem Höhepunkt der ersten Corona-Welle mit einem weitgehenden Lockdown.
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