Der frühere Ski-Star Felix Neureuther hat die Terminplanung der diese Woche endenden alpinen Weltcup-Saison kritisiert und für die Zukunft eine Umstrukturierung des Rennkalenders gefordert. Die zweite Amerika-Tour der Männer beispielsweise habe „einen brutalen Reisestress, der den Fahrern im Grunde nicht zumutbar ist und der erst recht im Blickwinkel der Nachhaltigkeit unzeitgemäß ist“ zur Folge gehabt, sagte Neureuther im Interview der „Augsburger Allgemeinen“ (Mittwoch).
Topathleten würden durch die enge Taktung der Rennen „dazu gezwungen, mit Privatfliegern anzureisen, um einigermaßen fit beim nächsten Training anzutreten“, erklärte der 38-Jährige. „Für die Trainer und Service-Leute bedeutete das aber tausende Kilometer im Auto quer durch Europa. Die muss man schützen.“
Für die Frauen ging es vom Slalom im schwedischen Are am Samstag direkt weiter nach Andorra, wo ab diesem Mittwoch das Saisonfinale ausgetragen wird. Das erste Abfahrtstraining in Soldeu fand bereits am Montag statt. „Wenn man sich diese Strecken ansieht, das ist ein völliger Wahnsinn“, sagte Neureuther. „Das hat nichts mehr mit Glaubwürdigkeit und Nachhaltigkeit zu tun. Der Rennkalender gehört nach diesen Gesichtspunkten neu strukturiert.“
Noch gibt es für die neue Saison keinen finalen Terminplan. Auch das bedauert Neureuther. „Bei der Größe und Komplexität dieses Sports wäre das extrem wichtig, nur dann kann man Planungen so umsetzen, dass das Produkt auch wirklich glänzen kann“, sagte er. Da sei der Weltverband gefordert. „Das Produkt 'Ski alpin' ist so toll, muss sich aber an die aktuellen Probleme unserer Zeit anpassen.“
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