Um Summen in Millionenhöhe soll ein ehemaliger Mitarbeiter das Staatliche Bauamt in Nürnberg gemeinsam mit Komplizen gebracht haben. Die Staatsanwaltschaft hat sieben Männer und eine Frau im Alter von 32 bis 63 Jahren deshalb wegen des Verdachts der Korruption und des gewerbs- und bandenmäßigen Betrugs angeklagt. Das Landgericht muss nun entscheiden, ob es zum Prozess kommt.
Der ehemalige Bauamtsmitarbeiter und ein Angestellter einer Nürnberger Baufirma sollen 2011 ein betrügerisches Abrechnungssystem aufgebaut haben, wie die Anklagebehörde am Montag mitteilte. Demzufolge habe die Baufirma regelmäßig Aufträge vom Bauamt erhalten, aber viel zu hohe Rechnungen dafür ausgestellt.
Allein in den Jahren von 2017 bis 2021 sollen sie das Bauamt dadurch um einen Betrag im mittleren siebenstelligen Bereich betrogen haben. Eine genaue Summe nannte eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft nicht. Einen großen Teil der Gelder sollen die Angeklagten untereinander aufgeteilt haben. Dafür sollen sie zwei Firmen in Mittelfranken und der Oberpfalz beteiligt haben, die Scheinrechnungen ausstellten, um den Zahlungsfluss zu verschleiern.
Einen dieser Gehilfen und einen Geschäftsführer einer weiteren Firma aus der Oberpfalz verdächtigt die Staatsanwaltschaft außerdem, mit dem gleichen Modell ebenfalls überhöhte Rechnungen an das Bauamt gestellt und dabei einen Schaden im mittleren sechsstelligen Bereich verursacht zu haben.
Unabhängig davon soll der frühere Mitarbeiter des Bauamts gegen Schmiergeld bevorzugt Aufträge an die gleiche Nürnberger Baufirma vergeben haben. Dadurch soll er nach und nach einen Betrag im unteren sechsstelligen Bereich in bar eingestrichen haben.
Zu den Ermittlungen war es der Staatsanwaltschaft zufolge gekommen, als das Staatliche Bauamt auf Unstimmigkeiten bei Rechnungen der Nürnberger Baufirma stieß. Die vier Mitarbeiter der Firma sagten daraufhin aus. Im vergangenen März durchsuchte die Polizei mehrere Wohnungen und Geschäftsräume. Der einstige Bauamtsmitarbeiter sitzt seitdem in Untersuchungshaft.
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