Gestern war noch Frösteln angesagt, weil es so kühl war. Und heute: Die Sonne knallt, die Schweiß läuft. Wenn das Wetter wechselt, steckt das längst nicht jeder Körper einfach weg.
Das beobachtet auch der Kardiologe Andreas Hofschneider. Im Interview erklärt er, was dahintersteckt und wie man den Beschwerden vorbeugen kann.
Andreas Hofschneider: In den Bergen können Luftdruck und Luftfeuchtigkeit sehr stark schwanken, an der Küste kann das Wetter schnell wechseln. Und bei vielen Menschen macht sich das körperlich bemerkbar. Sie sind vermehrt müde, haben Schlafstörungen, fühlen sich nicht wohl. Oder haben das Gefühl, dass sie nicht „in die Gänge“ kommen. Auch Kreislaufbeschwerden und Kopfschmerzen treten auf.
Warum einige Menschen so empfindlich sind und was dabei auf zellulärer Ebene passiert - da sind noch viele Fragen in der Forschung offen.
Ein möglicher Erklärungsansatz ist: Wenn es beispielsweise kühl war und dann plötzlich heiß wird, weiten sich die Gefäße, der Blutdruck sackt ab. Wer nicht gut trainiert ist, kann Kreislaufbeschwerden bekommen.
Hofschneider: Betroffen sind in erster Linie ältere Menschen. Auch Menschen mit Migräne oder Spannungskopfschmerz reagieren besonders sensibel auf Wetterumschwünge. Aber solche Beschwerden aufgrund des Wetters wurden früher schnell abgetan. Im Übrigen kann bei Autoimmunerkrankungen - zum Beispiel bei rheumatoider Arthritis - ein Schub durch einen Wetterumschwung mitausgelöst werden.
Hofschneider: Wichtig ist, ausreichend zu trinken. Als Kardiologe empfehle ich außerdem das ganze Jahr über regelmäßige Bewegung und Sport, denn das stärkt den Kreislauf. Genauso wie Wechselbäder, bei denen die Füße abwechselnd in kaltem und heißem Wasser gebadet werden.
Das bringt schon viel. Das bedeutet aber nicht, dass der Körper dann gar nicht mehr auf Wetterumschwünge reagiert. So einfach ist es leider nicht.
Zur Person: Andreas Hofschneider ist Facharzt für Innere Medizin und Kardiologie. Er ist stellvertretender Direktor der Privatklinik Jägerwinkel am Tegernsee.
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