Die Polizei hat sieben Privatwohnungen und Häuser mutmaßlicher Mitglieder der Rockerbande „Bandidos“ in Unterfranken sowie drei Klubhäuser in Unterfranken und Baden-Württemberg durchsucht. Dabei waren rund 100 Personen im Einsatz, wie die Polizei mitteilte, unter anderem ein Spezialeinsatzkommando (SEK), der Einsatz verlief aber friedlich. Mehrere Personen wurden vorläufig festgenommen, nach Ende der polizeilichen Maßnahmen aber wieder entlassen.
Es war bereits die zweite Runde von Durchsuchungen im Zusammenhang mit einer Auseinandersetzung am 13. Juli mit mehreren Verletzten. Am Dienstag hatte die Polizei bereits Räume fünf mutmaßlicher „Outlaws“ durchsucht.
Vor eineinhalb Wochen waren an einer Tankstelle in Marktheidenfeld etwa 40 Rocker der beiden potenziell gefährlichen Gruppierungen aneinandergeraten. Bilanz: mindestens fünf Verletzte, die am Tatort vorgefunden wurden. Ob es weitere Verletzte gab, ist unklar, weil ein Teil der Beteiligten flüchtete. Die „Outlaws“ haben im Raum Marktheidenfeld ein Klubhaus. Warum sie an der Tankstelle die Rivalen trafen und die Lage eskalierte, ist unbekannt.
Die Durchsuchungen am Mittwoch betrafen nun laut Polizei Wohnobjekte in Lohr, Marktheidenfeld, Weilbach, Waldbüttelbrunn, Großheubach und Großrinderfeld. Zudem Klubhäuser der „Outlaws“ im unterfränkischen Roden und Külsheim in Baden-Württemberg sowie ein Klubhaus der „Bandidos“ im unterfränkischen Miltenberg.
Die Staatsanwaltschaft beantragte wegen neuer Erkenntnisse zu möglichen Tatbeteiligten die Durchsuchungen in Wohnungen und Häusern, wie es hieß. Bereits am Dienstag waren die Ermittler unter anderem von der Bereitschaftspolizei und einem Unterstützungskommando (USK). Das USK ist eine Spezialeinheit und hilft der Polizei unter anderem bei Einsätzen mit Gewaltpotenzial.
Am Dienstag waren laut Polizei unter anderem mögliche Beweise sichergestellt worden. Zudem Messer, Schlagstöcke und Schlagringe. Auch am Mittwoch ging es vor allem um Beweise, es wurde aber auch unter anderem eine Schreckschusswaffe in einem Klubhaus sichergestellt. Eine komplette Bilanz lag zunächst aber nicht vor. Zudem habe die Polizei mit den Razzien auch ein Signal setzen wollen, dass „diese Form der Rockerkriminalität in keiner Weise toleriert wird“ und intensive Ermittlungen geführt würden, sagte ein Sprecher.
Bereits vor dem Streit an der Tankstelle hatte es laut Polizei Ärger zwischen Rockern gegeben. Dies betreffe zwei Motorradfahrer, die am späten Nachmittag oder frühen Abend des Tattages in Urspringen (Landkreis Main-Spessart) aneinandergeraten seien. Zudem gebe es Hinweise auf weitere Auseinandersetzungen zwischen Mitgliedern beider Motorradclubs im Raum Marktheidenfeld.
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