Nicht alles, was Lachs heißt, ist auch Lachs. Doch anders als der Seelachs oder die Lachsforelle, die die Bezeichnung nur im Namen tragen, ist „Wildlachs“ tatsächlich ein Lachs. Und zwar einer, der nicht gezüchtet, sondern kommerziell gefischt wurde.
Wer beim Einkauf dagegen nach „Lachs“ greift, hat für gewöhnlich Zuchtlachs auf dem Teller, in der Regel ist das Atlantischer Lachs. „Fast drei Millionen Tonnen werden weltweit an Atlantischem Lachs gezüchtet, der Hauptproduzent ist Norwegen“, sagt Prof. Reinhold Hanel, Leiter des Thünen-Instituts für Fischereiökologie.
Wildlachs wird weltweit deutlich weniger gefangen, 640.000 Tonnen waren es laut Hanel im Jahr 2022. Der Wildlachs, den wir hier kaufen können, stammt von pazifischen Lachs-Arten, meist von der Westküste Amerikas, vor allem aus Alaska.
Und was schmeckt besser, Wild- oder Zuchtlachs? „Bei Blindverkostungen bevorzugen Verbraucher oft den Zuchtlachs“, sagt Reinhold Hanel. Das kann am höheren Fettgehalt liegen, den Zuchtlachs hat. Der Anteil ungesättigter Fettsäuren an diesem höheren Fettgehalt ist dabei abhängig von der Qualität der Futtermittel, mit der Zuchtlachse gefüttert werden.
Letztlich ist Wild- oder Zuchtlachs wortwörtlich Geschmackssache. Klar ist laut dem Fischerei-Experten: „Die Wildlachsbestände würden die Nachfrage nicht decken, die es bei Lachs gibt.“
Auch der Preis beeinflusst die Kaufentscheidung. Zumindest was frischen Fisch angeht, kostet Wildlachs meist mehr als Zuchtlachs. Frischen Wildlachs gibt es hier allerdings seltener. Wegen längerer Transportwege kommt er in der Regel verarbeitet oder als Tiefkühlware zu uns.
Reinhold Hanel rät Verbrauchern und Verbraucherinnen, beim Einkauf auch auf Nachhaltigkeitssiegel zu achten. Bei Wildlachs ist das gängigste das MSC-, bei Zuchtlachs das ASC-Label (Marine Stewardship Council bzw. Aquaculture Stewardship Council).
Nachhaltig kann auch sein, einmal etwas anderes zu probieren. „Die Alternative zu Lachs ist die heimische Aquakulturproduktion“, sagt Hanel. Lachsforelle komme vom Geschmack durchaus an den Lachs heran. „Kaufen Sie den Fisch direkt vom Hof bei dem Betrieb, der nicht allzu weit entfernt ist und wo Sie dem Forellenproduzenten vertrauen“, empfiehlt der Experte.
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