Wo Bayern am katholischsten und evangelischsten ist | FLZ.de

arrow_back_rounded
Lesefortschritt
Veröffentlicht am 22.12.2024 04:17

Wo Bayern am katholischsten und evangelischsten ist

Der katholische Kardinal Reinhard Marx (l) und der evangelische Landesbischof Christian Kopp - die Mitglieder ihrer Kirchen sind in Bayern sehr ungleich verteilt. (Archivbild) (Foto: Peter Kneffel/dpa)
Der katholische Kardinal Reinhard Marx (l) und der evangelische Landesbischof Christian Kopp - die Mitglieder ihrer Kirchen sind in Bayern sehr ungleich verteilt. (Archivbild) (Foto: Peter Kneffel/dpa)
Der katholische Kardinal Reinhard Marx (l) und der evangelische Landesbischof Christian Kopp - die Mitglieder ihrer Kirchen sind in Bayern sehr ungleich verteilt. (Archivbild) (Foto: Peter Kneffel/dpa)

Bayerns katholischste und evangelischste Gemeinden liegen in Franken. Nirgends im Freistaat ist der Anteil der Katholiken an der Bevölkerung höher als im oberfränkischen Wattendorf (Landkreis Bamberg). Eine Sonderauswertung des Statistischen Bundesamts aus dem jüngsten Zensus weist bei 92,5 Prozent der gut 600 Einwohner eine Mitgliedschaft in der Römisch-Katholischen Kirche aus. Der evangelische Gegenpol liegt nur rund 80 Kilometer Luftlinie südwestlich. Im mittelfränkischen Weigenheim sind 81,5 Prozent der knapp 1.000 Einwohner Mitglied der evangelischen Kirche. Alle Zahlen haben dabei Stichtag 15. Mai 2022.

Auch die nächstplatzierten Hochburgen der evangelischen Kirche liegen in Mittelfranken: Adelshofen und Buch am Wald mit 80,8 und 79 Prozent. Die Plätze zwei und drei bei den Katholiken gehen dagegen in die Oberpfalz nach Gleiritsch mit 90,4 und Eschlkam mit 89,8 Prozent.

In den ländlichen Regionen Frankens hält sich bis heute eine deutliche konfessionelle Aufteilung, weil es dort vergleichsweise wenig Zu- und Wegzüge gibt. Ob katholisch oder evangelisch, das entschieden in früheren Jahrhunderten die jeweiligen Landesherrn. Franken war damals staatlich eher klein strukturiert - während beispielsweise die Gebiete der Markgrafen von Ansbach und Bayreuth und der Herzöge von Sachsen-Coburg-Gotha protestantisch waren, hatten auch die Fürstbistümer Bamberg und Würzburg Territorien, wo die Menschen natürlich katholisch sein mussten.

Oberbayern ragt beim Katholizismus nicht heraus

Oberbayern, das Vielen beim Thema Katholizismus klischeehaft einfallen mag, spielt im Ranking dagegen keine besondere Rolle. Erst auf Rang 26 findet sich mit Titting der erste Eintrag aus dem größten Regierungsbezirk. Und selbst der berühmte Marienwallfahrtsort Altötting ist in Sachen Katholizismus nur Mittelmaß: 53,4 Prozent der Einwohner sind dort katholisch. Das ist Platz 1.288 von 2.056. Da schneidet Marktl, der Geburtsort des bayerischen Papstes Benedikt XVI., mit 67,6 Prozent und Rang 650 ein gutes Stück besser ab.

Grundsätzlich sind es vor allem kleinere Gemeinden, die besonders hohe Anteile an Katholiken haben. Im oberen Viertel des Rankings findet sich mit Haunzenberg nur ein einziger Ort mit mehr als 10.000 Einwohnern. Bei den evangelischen Gemeinden gilt die Tendenz ebenfalls, wenn auch nicht ganz so deutlich.

In den großen Städten wiederum kann in der Regel keine der beiden großen Kirchen punkten. In München kommen sie zusammen nur auf etwas mehr als 37 Prozent in Nürnberg auf gut 44 und in Augsburg auf knapp 48. In München und Augsburg steuern dabei jeweils die Katholiken den größeren Teil bei, im fränkischen Nürnberg die evangelische Kirche.

© dpa-infocom, dpa:241222-930-325152/1


Von dpa
north