Wer sie nicht erkennt, reißt sie als Jungpflanze womöglich beim Jäten aus - und verpasst damit eine Pracht im Beet. Die Rede ist von sogenannten Zweijährigen.
Noch nie gehört? Stiefmütterchen, Vergissmeinnicht oder auch Akelei gehören zu diesen Zweijährigen. Genauso wie Muskatellersalbei, Königskerze, Nachtkerze, Fingerhut oder Stockrose.
Gemeinhin versteht man darunter Pflanzen, die nicht im gleichen Jahr blühen, in dem sie ausgesät wurden, erläutert die Bayerische Gartenakademie. Während sie im ersten Jahr nur Wurzeln und Blätter bilden, in denen sie Nährstoffe speichern und unter der Kälteeinwirkung von Spätherbst und Winter Blütenknospen produzieren, steht im Folgejahr die Blüte an. Nachdem sie Samen entwickelt haben, sterben Zweijährige schließlich ab.
Ausgesät werden die neuen Zweijährigen schon jetzt, im Sommer vor ihrer Blüte der Mutterpflanze. Entweder man gibt die Samen in Anzuchtschalen und setzt die herangewachsenen kleinen Pflanzen dann erst in den Garten. Oder man macht es sich den Experten zufolge einfacher: Man verstreut mit breiten Würfen das Saatgut einfach direkt im Beet.
In beiden Fällen werden vermutlich zu viele Pflanzen austreiben, die dicht an dicht stehen. Hier muss man ein paar überzählige Pflanzen entfernen oder die Sämlinge im Topf in größere Abstände auseinandersetzen, Pikieren genannt.
Die Ansprüche an den Standort im Garten sind niedrig: Zweijährige Pflanzen benötigen kaum Platz, gedeihen selbst in Mauerritzen und Wegefugen. Sie gelten auch als besonders wertvoll, da sie Insekten anziehen und eignen sich damit für die Gestaltung eines naturnahen Gartens.
Auch unter den Gemüsen und Kräutern finden sich übrigens Zweijährige - Mangold, Lauch, Karotte beziehungsweise Petersilie und Kümmel sind nur einige Beispiele. Ernten Sie diese essbaren Pflanzen doch mal nicht direkt, dann können Sie ein paar Monaten später Ihre Blüte erleben.
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