Der Regensburger Dom St. Peter gleicht einer Dauerbaustelle. Seit mehreren Jahren ist der Südturm eingerüstet. Die staatliche Dombauhütte mit ihren 14 Steinmetzen und einer Steinmetzin kümmert sich um den Erhalt der mittelalterlichen Kathedrale - und das seit 100 Jahren. Im November 1923 wurde die jetzige Dombauhütte eingerichtet. Vorläufer gab es auch in früherer Zeit schon.
Bis in den Spätherbst hinein sind die Steinmetze in bis zu 75 Metern Höhe mit Ausbesserungen an dem Bauwerk beschäftigt. Sobald es Frost gibt, beenden sie die Freiluftsaison. Den Winter über wird in der Werkstatt hinter dem Dom gearbeitet. Witterungseinflüsse setzen dem Kirchengebäude besonders zu. Das historische Gebäude müsse verkehrssicher sein - das zu gewährleisten, sei Ziel der Dombauhütte, sagt Karl Stock, der Leiter des Staatlichen Bauamtes in Regensburg.
Eigentümer des Kirchengebäudes ist der Freistaat Bayern. Das Bistum Regensburg hat für den Dom eine 1966 getroffene Nutzungsvereinbarung. In anderen Domstädten sei das historisch bedingt anders geregelt, weswegen nicht jeder Dom eine staatliche Dombauhütte habe, sagt Stock. In Regensburg - wie auch in Passau und in Bamberg - gibt es diese staatlichen Einrichtungen.
Die Dombauhütte und der Erhalt des Doms kosten den Freistaat Bayern gut eine Million Euro im Jahr, wie Stock berichtet. „Wir sind ein Kulturstaat“, sagt der Behördenleiter.
Die Anfänge des Regensburger Doms reichen 750 Jahre zurück. Erst zwischen 1859 und 1872 wurden nach längerer Unterbrechung der Bauarbeiten die Türme und die Querhausgiebel fertiggestellt.
Weil Bauhütten laut Deutscher Unesco-Kommission seit Jahrhunderten „für den Erhalt von Großbauten sorgen und dabei traditionelles Handwerk mit neuester Technik verbinden“ wurde das Bauhüttenwesen 2020 Teil des Immateriellen Unesco-Kulturerbes.
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