Kardinal Marx: An Veränderung, Verbesserung, Zukunft glauben | FLZ.de

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Veröffentlicht am 25.12.2024 12:00, aktualisiert am 25.12.2024 13:46

Kardinal Marx: An Veränderung, Verbesserung, Zukunft glauben

Kardinal Reinhard Marx feiert an Heiligabend im Münchner Dom die Messe.  (Foto: Felix Hörhager/dpa)
Kardinal Reinhard Marx feiert an Heiligabend im Münchner Dom die Messe. (Foto: Felix Hörhager/dpa)
Kardinal Reinhard Marx feiert an Heiligabend im Münchner Dom die Messe. (Foto: Felix Hörhager/dpa)

Weihnachten als Fest der Hoffnung: Bayerns Bischöfe haben in ihren Weihnachtspredigten Aufbruchsstimmung und Signale der Zuversicht zu senden versucht. Viele nahmen auch Bezug auf den Anschlag auf den Weihnachtsmarkt in Magdeburg. 

Kardinal Reinhard Marx, Erzbischof von München und Freising, verwies auf die Kraft der Veränderung. An Weihnachten feiern Gläubige laut Marx „den entscheidenden Wendepunkt von der Hoffnungslosigkeit zu einer Welt der Hoffnung“. 

„Der Krieg hatte nie das letzte Wort“

Die Hoffnung auf Frieden in der Ukraine und im Heiligen Land sei „realistisch und begründet, der Krieg hatte nie das letzte Wort“, sagte der Erzbischof von München und Freising laut Redemanuskript. Die Hoffnung auf ein Leben in Würde für alle sei keine Utopie. Es brauche aber gerade in der Politik Menschen, die mit großer Hoffnung ans Werk gehen, appellierte der Kardinal an die Politiker. 

Er rief dazu auf, „die Dinge, wie sie sind, nicht einfach hinzunehmen, sondern an Veränderung, Verbesserung, Zukunft zu glauben“. Es gelte, „Möglichkeiten zu erkunden, angesichts des Krieges den Frieden zu suchen, inmitten von Gewalt den Weg der Gewaltlosigkeit zu erkennen. Im Dickicht von Hass und Polarisierung die Augen aufzumachen und Brücken der Versöhnung zu bauen“. 

Es gehe darum, Quellen der Hoffnung zu erschließen, „sonst verzweifeln wir“, so Marx. Der Anschlag auf den Magdeburger Weihnachtsmarkt nähre „Angst, Zweifel und Hoffnungslosigkeit“. Der Kardinal sprach im gut besuchten Münchner Liebfrauendom von „sinnloser Grausamkeit“ und einer „Wahnsinnstat“.

Auf Lichtmomente aufmerksam machen 

Der Bamberger Erzbischof Herwig Gössl bezog sich in seiner Predigt in der Christmette am Heiligabend ebenfalls auf eine oft als finster und kalt empfundene Welt - und sprach zugleich vom Licht der Hoffnung, das an Weihnachten in eine von Verzweiflung geprägte Welt einziehe. 

Bei dem Anschlag von Magdeburg sprach er von einem „finsteren Schlund“, der sich auftue, wenn diese Situation sofort von dunklen Kräften zu parteipolitischer Manipulation missbraucht werde. Der Erzbischof erinnerte auch an die Opfer von Krieg, Vertreibung, Armut, Obdachlosigkeit und von sexualisierter Gewalt, die Zeit ihres Lebens traumatisiert seien.

„Soviel Dunkelheit breitet sich über die Erde aus, als ob sie das Licht geradezu verschlucke. Aber so ist es nicht“, sagte Gössl. Es gebe so viele Lichtmomente, sogar im Zusammenhang mit schrecklichen Ereignissen wie in Magdeburg. Das seien Menschen, die sich für andere und die Gesellschaft selbstlos einsetzten. „Wir müssen diese Lichtmomente wahrnehmen und uns darauf aufmerksam machen, damit nicht der Hass geschürt wird, sondern das Feuer der Liebe und der Barmherzigkeit.“

Wer die Botschaft von der Menschwerdung Gottes aufgenommen habe, der wisse, dass „diese ganze, manchmal verrückte Welt und Menschheit gehalten und getragen ist“.

Schöpfung bewahren

Am ersten Weihnachtstag erinnerte der Bamberger Erzbischof laut Mitteilung in seiner Predigt auch an die Notwendigkeit, das Leben zu schützen, die Schöpfung zu bewahren und dafür zu sorgen, dass die Erde ein Ort des Lebens bleibt. „Ehrfurcht vor der Schöpfung ist und bleibt ein Auftrag, auch und gerade in wirtschaftlich schwierigen Zeiten.“

Hoffnung als wesentliche Botschaft zu Weihnachten - das war auch für den Würzburger Bischof Franz Jung ein zentrales Thema. Neben dem Licht der Hoffnung sei den Menschen in der Heiligen Nacht auch die Gnade Gottes erschienen, sagte Jung laut Mitteilung in seiner Predigt. „Im Dunkel dieser Welt ist sie erschienen, wo viele im Blick auf die Nachrichten der vergangenen Wochen, Monate und Jahre den Glauben an die Menschheit verloren haben.“ 

Weihnachten bedeute: „Was auch immer Menschen tun, Gott glaubt an den Menschen. In Jesus Christus zeigt er uns, dass der Mensch über sich hinauswachsen kann, dass er mehr sein kann.“ 

Jung hatte bereits am Tag vor Weihnachten mit Häftlingen der Justizvollzugsanstalt Aschaffenburg einen Gottesdienst gefeiert. Zudem hielt er eine Andacht mit Obdachlosen. 

Im Münchner Hofbräuhaus waren Obdachlose und wohnungslose Münchnerinnen und Münchner zur traditionellen Weihnachtsfeier des katholischen Männerfürsorgevereins zum Essen eingeladen. Neben den festangestellten Helfern des Männerfürsorgevereins bedienten freiwillige Helfer die Gäste.

© dpa-infocom, dpa:241225-930-327429/2


Von dpa
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