Der Bund Naturschutz (BN) in Bayern hat keine Bedenken gegen den Vorstoß des Bundes für einen schnelleren Abschuss von Wölfen, die Weidetiere töten. „Eine begrenzte Abschussgenehmigung unmittelbar am Schadensort kann sinnvoll sein. Schadwölfe zieht es oft an den Ort des Risses zurück“, teilte der BN-Wolfsexperte Uwe Friedel am Donnerstag in Nürnberg mit. Aus fachlicher Sicht halte man den Ansatz für vertretbar.
Bundesumweltministerin Steffi Lemke (Grüne) hatte zuvor vorgeschlagen, dass Bundesländer künftig bestimmte Regionen festlegen könnten, in denen es vermehrte Rissen von Wölfen gebe. Habe ein Wolf dort Schutzvorkehrungen wie einen Zaun überwunden und ein Weidetier gerissen, soll auf ihn per Ausnahmegenehmigung 21 Tage lang geschossen werden dürfen - und zwar im Umkreis von 1000 Metern um die Weide. Anders als bisher soll nicht erst eine DNA-Analyse abgewartet werden müssen, um den Wolf eindeutig zu identifizieren.
Der Bund Naturschutz teilte dazu mit, der Verzicht auf einen DNA-Nachweis als Abschussgrundlage sei akzeptabel. Durch den engen zeitlichen und räumlichen Zusammenhang sei die Wahrscheinlichkeit groß, den richtigen Wolf zu erwischen.
Der Vorstoß von Ministerin Lemke ermögliche eine schnelle und unkomplizierte Entnahme echter Schadwölfe, sagte BN-Experte Friedel. Eine generelle Jagd auf den Wolf und die Wolfsverordnung seien hingegen Irrwege. Einzelne Abschüsse könnten punktuell zwar zur Entlastung führen, das Problem aber nicht grundsätzlich lösen.
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