Alkoholsucht: Gefährdung erkennen und Hilfe finden | FLZ.de

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Veröffentlicht am 15.01.2025 13:34

Alkoholsucht: Gefährdung erkennen und Hilfe finden

Der regelmäßige Griff zum Bier? Wer an einer Alkoholabhängigkeit leidet, benötigt in der Regel Hilfe. (Foto: Alexander Heinl/dpa-tmn)
Der regelmäßige Griff zum Bier? Wer an einer Alkoholabhängigkeit leidet, benötigt in der Regel Hilfe. (Foto: Alexander Heinl/dpa-tmn)
Der regelmäßige Griff zum Bier? Wer an einer Alkoholabhängigkeit leidet, benötigt in der Regel Hilfe. (Foto: Alexander Heinl/dpa-tmn)

Mehr als 1,4 Millionen Menschen sind in Deutschland 2023 laut einer Hochrechnung der Krankenkasse Barmer wegen Alkoholsucht in medizinischer Behandlung gewesen.

Aber auch viele Menschen, die ein Alkoholproblem bis hin zur Sucht haben, sind (noch) nicht in Behandlung. Dabei ist diese wichtig: Sie kann verhindern, dass die Krankheit schlimmer wird - und somit womöglich lebensrettend sein. 

Wichtig zu wissen: Alkoholsucht ist nicht etwa eine Charakter- oder Willensschwäche. Es handelt sich um eine Erkrankung, die man behandeln kann - so wie auch einen Herzinfarkt oder eine Arthrose, heißt es vom Bundesministerium für Gesundheit (BMG) auf dem Portal gesund.bund.de.

Wie andere Erkrankungen auch entwickelt sich eine Alkoholsucht oft schleichend. Ein problematisches oder abhängiges Trinkverhalten bleibt oft lange Zeit unerkannt oder wird unterschätzt. 

Entscheidend für die Diagnose der Suchterkrankung oder des schädlichen Konsums von Alkohol sind etwa Kontrollverlust, Toleranzentwicklung oder Vernachlässigung von Beziehungen und anderer Aktivitäten zugunsten des Konsums. Die Menge allein spielt also nicht die entscheidende Rolle. 

Woran erkennt man ein Alkoholproblem?

Eine solche Diagnose kann nur durch Mediziner gestellt werden. Wer aber überlegt, eventuell gefährdet oder betroffen zu sein, kann folgende Fragen beantworten, die das Infoportal „Kenn Dein Limit“ der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) auflistet:

  • Spüren Sie häufig einen starken Drang, eine Art unbezwingbares Verlangen, Alkohol zu trinken?
  • Kommt es vor, dass Sie nicht mehr aufhören können zu trinken, wenn Sie einmal begonnen haben?
  • Trinken Sie manchmal morgens, um eine bestehende Übelkeit oder das Zittern (z. B. Ihrer Hände) zu lindern?
  • Trinken Sie in den letzten Jahren zunehmend mehr Alkohol, um eine bestimmte (gewünschte) Wirkung zu erzielen?
  • Ändern Sie Tagespläne, um Alkohol trinken zu können, bzw. richten Sie den Tag so ein, dass Sie regelmäßig Alkohol konsumieren können?
  • Trinken Sie, obwohl Sie wissen, dass der Alkoholkonsum bereits zu schädlichen körperlichen, psychischen oder sozialen Folgen geführt hat?

Wenn drei oder mehr Fragen mit Ja beantwortet werden, liege eine Abhängigkeitserkrankung nahe. Alternativ könne auch ein Selbsttest Aufschluss geben.

Von der Suchtberatung zur Therapie

Wer an einer Alkoholabhängigkeit leidet, benötigt in der Regel Hilfe. Neben der Hausärztin oder dem Hausarzt sind Suchtberatungsstellen wichtige Anlaufstellen. Über das Suchthilfeverzeichnis der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen (DHS) bekommt man eine Übersicht von Beratungsstellen in der Region: www.suchthilfeverzeichnis.de

Sie informieren und beraten nicht nur, sondern können zum Beispiel auch eine Entzugsbehandlung vermitteln sowie bei der Suche nach einem Therapieplatz oder einer Selbsthilfegruppe unterstützen. 

Um die Krankheit effektiv behandeln zu können, gibt es die sogenannte qualifizierte Entzugsbehandlung, so das BMG. Sie besteht aus mehreren Elementen: 

  • Körperliche Entzugsbehandlung: Hierbei wird der Körper, in der Regel stationär, vom Alkohol entgiftet – bei Bedarf unterstützt von Medikamenten.
  • Behandlung von psychischen und körperlichen Begleit- und Folgeerkrankungen sowie Unterstützung bei sozialen Problemen: Unter anderem mit Hilfe psychotherapeutischer Angebote lernen Erkrankte Strategien, um im Alltag ohne Alkohol zurechtzukommen.
  • Planung einer Langzeittherapie: Sie sollte an die qualifizierte Entzugsbehandlung anschließen, um Rückfällen vorzubeugen. Dazu gehören auch der regelmäßige Kontakt zu einer Beratungsstelle und die Therapie möglicher körperlicher und seelischer Begleiterkrankungen. Vielen hilft auch eine Selbsthilfegruppe.

© dpa-infocom, dpa:250115-930-345120/1


Von dpa
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