Der bayerische Apothekenverband befürchtet einen Engpass bei Medikamenten im Herbst und Winter - entgegen der beruhigenderen Einschätzung von Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD). Schon jetzt seien viele Arzneien nicht lieferbar, sagte Vorstandsmitglied Peter Sandmann dem Bayerischen Rundfunk in der Bayern 2 - Radiowelt am Abend am Donnerstag. Sollte das Erkrankungsgeschehen ähnlich wie im vergangenen Jahr verlaufen, dürfte es „mit Sicherheit“ wieder Probleme gerade bei Antibiotika und Kinderarzneimitteln geben.
Kurz zuvor hatte Minister Lauterbach nach einem Gespräch mit Vertreterinnen und Vertretern von Apotheken, Ärzten und Pharmabranche eine stabilere Versorgung in diesem Herbst und Winter in Aussicht gestellt. Dank Produktionssteigerungen der Hersteller etwa von Schmerzmitteln, Fiebersäften und Antibiotika sei man nun deutlich besser aufgestellt als im Vorjahr, sagte der SPD-Politiker am Donnerstag in Berlin. Wenn die kommende Infektwelle nicht viel stärker als üblich sei, werde man aus seiner Sicht das Problem bewältigen können. Allerdings: „Das schaffen wir nur, wenn Vernunft das Gebot der Stunde ist.“ Und das bedeute: „Bitte keine Hamsterkäufe.“
Sandmann bezweifelt, dass der Einkauf von Medikamenten im Ausland langfristig hilft: „Das mag eine kurzfristige Lösung sein, vielleicht mal für ein, zwei Wochen. Tragfähig ist das System so natürlich nicht.“ Langfristig müsse sich Deutschland unabhängig von Märkten wie China und Indien machen.
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