Barmer: 2060 eine Million Pflegebedürftige in Bayern | FLZ.de

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Veröffentlicht am 22.01.2025 05:11, aktualisiert am 22.01.2025 14:41

Barmer: 2060 eine Million Pflegebedürftige in Bayern

Die Pflegebedürftigkeit in Bayern steigt. (Symbolbild) (Foto: Tom Weller/dpa)
Die Pflegebedürftigkeit in Bayern steigt. (Symbolbild) (Foto: Tom Weller/dpa)
Die Pflegebedürftigkeit in Bayern steigt. (Symbolbild) (Foto: Tom Weller/dpa)

Die Zahl der Pflegebedürftigen im Freistaat wird nach Berechnungen der Krankenkasse Barmer enorm steigen. Zudem werden die Betroffenen jeweils länger Hilfe benötigen. Um die dadurch steigenden Kosten aufzufangen, müsse die Pflegeversicherung reformiert werden, forderte Barmer-Landeschef Alfred Kindshofer in München. Schon jetzt überfordere der Eigenanteil viele Betroffene finanziell.

Denn in Bayern ist der Eigenanteil für einen vollstationären Heimplatz im vergangenen Jahr auf durchschnittlich 2.699 Euro gestiegen. Das ist ein Anstieg um 53 Prozent seit dem Jahr 2018, als ein solcher Platz im Schnitt noch 1.766 Euro kostete. „Eigenanteile in diesem Umfang drohen die Legitimation der Pflegeversicherung zu zerstören, die im Jahr 1995 an den Start ging, um pflegebedingte Verarmung zu verhindern“, urteilte Kindshofer.

Eine Million pflegebedürftige Bayern im Jahr 2060

Nach Berechnungen der Barmer wird es im Jahr 2060 eine Million Pflegebedürftige in Bayern geben. 2040 dürften es knapp 870.000 sein - während es im Jahr 2023 noch gut 590.000 waren. Die Dauer der Pflegebedürftigkeit steigt demnach ebenfalls: Während sie bei kürzlich Verstorbenen im Schnitt bei 3,9 Jahren lag, werde sie sich bei aktuell Pflegebedürftigen mit durchschnittlich 7,5 Jahren nahezu verdoppeln, heißt es im aktuellen Barmer-Pflegereport. 

Zu der Entwicklung trägt zum einen die Alterung der Gesellschaft bei, zum anderen aber auch der 2017 eingeführte neue Pflegebedürftigkeitsbegriff. Seither liegt der Fokus nicht vorrangig auf körperlichen Einschränkungen, sondern auch psychische und kognitive Beeinträchtigungen etwa bei Demenz kommen bei der Bewertung zum Tragen. 

Mehr als vier Fünftel werden von Familienmitgliedern gepflegt

Die Ausweitung der Anspruchsberechtigten hat natürlich Auswirkungen auf die Kosten, die zudem durch die Lohnsteigerungen in der Altenpflege in die Höhe getrieben wurden. Deshalb müsse nach der Bundestagswahl eine effektive Begrenzung der Eigenanteile angegangen werden, forderte Kindshofer. „Die Beitragssatzerhöhung um 0,2 Beitragssatzpunkte reicht allenfalls für das Jahr 2025.“

Der Barmer-Landeschef regte zudem eine steuerfinanzierte Pflegezeit für Angehörige analog zur Elternzeit an. Mehr als vier Fünftel aller Pflegebedürftigen würden nämlich von Familienmitgliedern gepflegt.

Der Barmer-Pflegereport greift auf die anonymisierten Versichertendaten der Kasse aus den Jahren 2017 bis 2023 zurück. In Bayern hat die Barmer 1,1 Millionen Versicherte, was 8,5 Prozent der Bevölkerung entspreche. Wegen der großen Datenbasis gelten die Ergebnisse als repräsentativ für den Freistaat.

© dpa-infocom, dpa:250122-930-351428/3


Von dpa
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