Winterzeit, Zeit der Beschaulichkeit und des Innehaltens, der Besinnung und der Gemeinschaft. All das fand sich in der exzellent vorgetragenen Musik des hochkarätigen Gitarrenduos Café del Mundo. Am Freitag trat es in den Ansbacher Kammerspielen auf.
Den Geist ihres Programmes „Winterhauch“ skizzierte Jan Pascal zu Beginn und am Ende, indem er die Besinnung auf christliche Werte und den Frieden beschwor, was in einer Zeit des weltweiten, chaotisch anmutenden Umbruchs ein dringend notwendiger Appell zur Besinnung auf die Werte der Menschlichkeit ist.
Mit Jan Pascal und Alexander Kilian haben sich vor mehr als zehn Jahren zwei Meister des Gitarrenspiels gefunden. Einer ihrer ersten Auftritte fand in den Ansbacher Kammerspielen statt, denen sie bis heute verbunden sind. Und das, obwohl sie inzwischen weltweit Erfolge feiern. Ihr Album „Symphonic“ haben sie 2023 zusammen mit dem Royal Philharmonic Orchestra in den Abbey Road Studios in London aufgenommen, und sie touren durch die ganze Welt, ohne dabei ihre Herkunft aus dem Dreiländereck Bayern-Baden-Württemberg-Hessen zu vergessen.
Ihre Musik hat eine Qualität, die ihren internationalen Erfolg verständlich macht. Spielfreude, Witz, Ideenreichtum, perfektes Zusammenspiel und unbändige Freude zeichnen sie aus. Alexander Kilian, mehr als ein Jahrzehnt jünger als Jan Pascal, ist die fast jugendliche Begeisterung über eine gelungene Darbietung deutlich anzumerken, und beide lächeln oft beim Spielen. Sie lieben ihre Musik, sie gehen ganz in ihr auf.
Jan Pascal und Alexander Kilian sind begnadete Gitarristen, in deren Schaffenszentrum der Flamenco steht. Der war in allen Stücken des Abends präsent, zumindest in kleinen Teilen, aber auch in der ganzen Breite und Kraft der spanischen Gitarre.
Alle gespielten Stücke sind Eigenkompositionen, eigene Bearbeitungen oder zumindest dem eigenen Stil angepasste Werke anderer Komponisten. Die Quellen reichen von Johann Sebastian Bach über Pop-Ikonen wie U2 oder Coldplay bis hin zu AC/DC. Alles, wirklich alles scheint als Ausgangsmaterial für den kreativen Sturm und Drang dieser Musiker zu dienen. Die Stimmungen reichten von der Ruhe eines Winterabends bis zur feurigen Freude des Flamencos, der die Wärme Andalusiens in den fränkischen November brachte.
Eine sehr große Bandbreite an Stimmungen, verpackt in ein äußerst perfektioniertes, stimmiges Zusammenspiel, das große künstlerische Freiheiten zulässt, ohne je in irgendeiner Weise verbogen oder gekünstelt zu wirken. Das Zusammenspiel reichte vom Wettstreit zweier Gitarristen bis hin zu hoch harmonischen, emotionalen Momenten. Lindsey Sterlings „Crystallize“, ein Stück, das gekonnt zwei ganz unterschiedliche Genres verbindet, klingt auf zwei Gitarren ebenso harmonisch wie überraschend und hat mehr Power als das Original. Das Publikum feierte die Musiker mehr langen Ovationen im Stehen.