CSU-Mann an der Spitze: Helmut Schnotz erhält Direktmandat | FLZ.de

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Veröffentlicht am 08.10.2023 22:06

CSU-Mann an der Spitze: Helmut Schnotz erhält Direktmandat

Helmut Schnotz (CSU) wählte im Gemeindehaus in Großenried. (Foto: Jim Albright)
Helmut Schnotz (CSU) wählte im Gemeindehaus in Großenried. (Foto: Jim Albright)
Helmut Schnotz (CSU) wählte im Gemeindehaus in Großenried. (Foto: Jim Albright)

Der neue direkt gewählte Abgeordnete für den Stimmkreis Ansbach-Süd/Weißenburg-Gunzenhausen heißt Helmut Schnotz. Der Noch-Bürgermeister von Bechhofen setzte sich recht klar mit 39 Prozent der Erststimmen durch.

Auf Platz zwei landete der Weißenburger Wolfgang Hauber (Freie Wähler) mit 18,8 Prozent. Er hat allerbeste Chancen, über die Liste erneut in den Landtag einzuziehen. Das wird endgültig erst am Montag feststehen, wenn der Landeswahlleiter das Ergebnis verkündet.

In seiner Heimatstadt Weißenburg, in Langenaltheim, der südlichsten Gemeinde Mittelfrankens, und in Höttingen bei Weißenburg hatte der FW-Kandidat, der seit fünf Jahren dem Landtag angehört, sogar die Nase vor Helmut Schnotz. Beide gehen davon aus, dass es weiterhin bei einer Koalition aus CSU und Freien Wählern bleibt.

Michael Kempf von der AfD auf Platz drei

Auf Platz drei in der Rangfolge bei den Erststimmen steht Michael Kempf von der AfD mit 16,0 Prozent. Wie schon im gesamten Wahlkampf reagierte der Gärtnermeister aus dem Heilsbronner Ortsteil Müncherlbach auch am Wahlabend nicht auf die Anfrage der FLZ.

Philipp Hörber (Grüne) aus Weiltingen kam mit 9,5 Prozent der Erststimmen auf den vierten, und SPD-Bewerber Harald Dösel aus Weißenburg mit 8,5 Prozent auf den fünften Platz. FDP-Bewerber Thomas Kestler aus Weißenburg holte 2,0 Prozent. Es folgen Kilian Welser (ÖDP) aus Gunzenhausen mit 1,6 Prozent, Nadja Gschwendtner (Die Linke) aus Treuchtlingen mit 1,5 Prozent, Horst Wester (Tierschutzpartei) aus Ehingen mit 1,4 Prozent, Ulrich Schild von Spannenberg (Die Basis) mit 1,1 Prozent und Michael Weigl (Bayernpartei) mit 0,8 Prozent.
Alle Ergebnisse aus dem Stimmkreis Ansbach-Süd, Weißenburg-Gunzenhausen gibt es hier.

Helmut Schnotz zeigte sich gegenüber der FLZ sehr erfreut über sein Ergebnis. „Die Wähler haben das Engagement, mit dem ich mich seit Jahren für die Menschen einsetze, honoriert.“ Im Vergleich zu 2018, als Manuel Westphal im Stimmkreis Ansbach-Süd/Weißenburg-Gunzenhausen für die CSU antrat, hat Schnotz zwar etwas Feder lassen müssen, doch hat er es als Bewerber aus dem Ansbacher Süden ohnehin etwas schwerer. Denn der Großteil der Wahlberechtigten kommt aus dem Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen.

Ein Einschnitt für Helmut Schnotz

Für Schnotz bedeutet der Wahlsieg einen Einschnitt: Nach Stand der Dinge wird die konstituierende Sitzung des Landtags am Montag 30. Oktober, stattfinden. Mit seiner Vereidigung in dieser Sitzung ist er dann Abgeordneter und nicht mehr Bürgermeister von Bechhofen. Dort muss dann neu gewählt werden. Aber schon am Dienstag gibt es eine erste Besprechung der künftigen CSU-Landtagsfraktion in München, an der Schnotz teilnehmen wird.

Auch Wolfgang Hauber spricht von einem „sehr guten Ergebnis“. Im Vergleich zu 2018 habe er mehr als fünf Prozentpunkte zugelegt. Dass er es geschafft hat, in seiner Heimatstadt ganz vorn zu liegen, freut ihn ganz besonders. Dort ist er seit vielen Jahren auch kommunalpolitisch aktiv.

Er habe sehr viel Haustürwahlkampf gemacht und dabei festgestellt, dass Aiwangers Flugblatt-Affäre zuletzt gar keine Rolle mehr spielte, zuvor habe er sogar eher Zuspruch deswegen erfahren.

Ein Rätsel ist Hauber, wie die Menschen jemanden wählen können, von dem sie gar nicht wissen, wofür er steht. Gemeint ist AfD-Kandidat Manfred Kempf, der sich im Wahlkampf komplett rar gemacht hat. „Die AfD hat bislang gar nichts bewegt – weder im Bund, noch im Land.“

SPD-Ergebnis für Harald Dösel ernüchternd

Da ist er sich komplett mit Helmut Schnotz einig. „Man muss wohl Demokratie wieder erklären“, findet der neue CSU-Abgeordnete und fragt. „Was macht denn jemand, den man gar nicht kennt, besser?“ Das müsse wirklich genau analysiert werden.

Das findet auch Harald Dösel. Der SPD-Bewerber befürchtet, dass die AfD künftig auch lokalpolitisch stärker in Erscheinung treten wird. Die AfD habe gar keinen Wahlkampf machen müssen. „Die mussten nur zuschauen, wie andere für sie die Werbetrommel rühren.“

Das SPD-Ergebnis ist für Dösel, der bereits zum dritten Mal für den Landtag kandidierte, natürlich ernüchternd. Im Vergleich dazu, ist er aber mit seinem eigenen Abschneiden ganz zufrieden.

„Die Zwei vor dem Komma ist enttäuschend“, meint Dr. Thomas Kestler, „ein Schlag in die Magengrube“. Man habe bisher ordentliche Arbeit im Landtag gemacht und vor Ort im Wahlkampf mit den bescheidenen Mitteln einer kleinen Partei einiges versucht. Doch gegen den „extremen Protesttrend“ kamen sie nicht an. „Die Leute scheinen keine Nuancen wahrnehmen zu wollen, keine Zwischentöne.“

Philipp Hörber war bislang telefonisch nicht erreichbar.
Eine Übersicht über den gesamten Wahlsonntag gibt es hier.


Von Robert Maurer/Jonas Volland
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