Der Gang durch Rothenburg wird zur Zeitreise | FLZ.de

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Veröffentlicht am 30.08.2023 16:43, aktualisiert am 31.08.2023 08:42

Der Gang durch Rothenburg wird zur Zeitreise

Auch am kommenden Wochenende stellt Reiyk Bergemann als Conférencier die einzelnen Gruppen auf dem Marktplatz vor dem Rathaus vor, auf unserem Bild sind die Beutelschneider zu sehen. (Archivfoto: Jürgen Binder)
Auch am kommenden Wochenende stellt Reiyk Bergemann als Conférencier die einzelnen Gruppen auf dem Marktplatz vor dem Rathaus vor, auf unserem Bild sind die Beutelschneider zu sehen. (Archivfoto: Jürgen Binder)
Auch am kommenden Wochenende stellt Reiyk Bergemann als Conférencier die einzelnen Gruppen auf dem Marktplatz vor dem Rathaus vor, auf unserem Bild sind die Beutelschneider zu sehen. (Archivfoto: Jürgen Binder)

Ein Blick zurück in die Geschichte der Stadt sind die Reichsstadttage, die von Freitag bis Sonntag stattfinden. Rund 900 Mitwirkende der Historiengruppen treten in originalgetreuen Gewandungen aus vergangenen Tagen auf und repräsentieren verschiedene Epochen der Stadtgeschichte.

Die Besucherinnen und Besucher können bis in die Abendstunden das Lagerleben über das Wochenende hinweg in der ganzen Altstadt miterleben und Schmiede, Gaukler und Schwertkämpfer beobachten. Oder sie werden Zeuge einer Gerichtsverhandlung durch die Bürgerinnen und Bürger der Stadt – inklusive einer Bäckertaufe im Brunnen. Daneben gibt es viel Musik und Tänze, auch der Historische Schäfertanz wird am Samstag (17 Uhr) und am Sonntag (11.30 Uhr) am Marktplatz aufgeführt.

Bengalische Beleuchtung

Zu den Höhepunkten zählt der Fackelumzug der Historiengruppen in die Altstadt am Freitagabend. Vom Taubertal geht es ab 20.30 Uhr gen Marktplatz, wo die Gruppen von Oberbürgermeister Dr. Markus Naser begrüßt werden. Eine Lichtshow mit Musik am Rathaus krönt den Abend.

„Beeindruckend“ wird das Feuerwerk über der Altstadt am Samstagabend gegen 21.30 Uhr sein, das laut der Mitteilung des Tourismus Service am besten aus dem Taubertal betrachtet werden kann. Die anschließende „bengalische Beleuchtung“ symbolisiert die brennende Stadt, die einer Pressemitteilung zufolge den Beschuss Rothenburgs im Dreißigjährigen Krieg durch die Truppen Tillys in den Fokus rückt. Rot leuchtet die Stadt an diesem Abend über dem Taubertal auf.

Ab 22 Uhr ist zudem vor dem Rödertor eine Feuershow geplant. Am Wallgraben vor dem Galgentor wird ab 23 Uhr nächtliches Lagerleben geboten und die Kummereck-Ruine wird durch bengalisches Feuer in Flammen getaucht.

Der unterirdische Turmgang ist geöffnet

Beim Wallgraben vor dem Galgentor ist zudem der 500 Jahre alte unterirdische Turmgang geöffnet. Dieser ist nur an den Reichsstadt-Festtagen begehbar, und zwar am Samstag und am Sonntag.

Wer die Errettung der Stadt nach der Eroberung miterleben möchte, ist bei der Aufführung des Meistertrunks im Kaisersaal des Rathauses richtig. Karten gibt es im Vorverkauf, gespielt wird am Samstag um 15.30 und 18 Uhr.

Am Marktplatz wird Reiyk Bergemann als Conférencier Samstag wie Sonntag die Historiengruppen launig wie informativ vor dem Rathaus vorstellen. Wer mehr über die reichsstädtischen Zeiten erfahren möchte, der fragt direkt bei den Gruppen in den Lagern nach.

Bürgerleben mit Kind und Kegel

Neben der Ritterschar am Rödertor, dem Bauernhaufen in der Herrngasse und dem Spielmannszug am Grünen Markt geht es an mancher Ecke der Altstadt auch friedlicher zu: In der Herrngasse lässt es sich das Bürgerleben mit Kind und Kegel gut gehen, nebenan lagern die Schwarze Schar aus Ohrenbach sowie der Schillingsfürster Bauernhaufen.

Mit dabei sind auch die Schwedenreiter des Festspiels, die Ritterschar 1274, die Kroaten zu Fuß (nur am Sonntag) und die Gruppe Eques templi sancti sepulcri, die die Erinnerung an das Rittertum, insbesondere die Tempel- und Kreuzritter, erhalten möchte.

Die Kummereck-Wacht um 1631 macht ebenso mit wie das Rothenburger Aufgebot 1474, die Freiwillige Feuerwehr anno 1900 (nur am Sonntag), das Garderegiment zu Pappenheim, die Freien Reichstädter zu Rothenburg, die Mittelalterliche Musikanten oder der Hofstaat des Königs Rudolf I. von Habsburg. Der Viehmarkt um 1900 (nur am Sonntag) und die Greifvogelauffangstation Mittelfranken bereichern ebenfalls die Festtage.

Historische Gruppen ziehen umher

Dazu kommen umherziehende historische Gruppen. Hierzu zählen die Stadtpfeifferey, die Gauklergruppe Mummenschanz, die Beutelschneider, die Marketenderinnen, die Junge Schar, die Pikeniere, die Kroaten zu Pferd oder die Gruppe Kurzweyl anno 1631 sowie die Hauptwache und die Bürgerfrauen.

So wird der Gang durch die Altstadt zur Zeitreise durch die Epochen: 1274 sprach König Rudolf von Habsburg der Stadt die Reichsfreiheit zu, 1802/1803 endete die Zeit der Reichsstadt Rothenburg. Genau diese Zeitspanne greifen die Reichsstadt-Festtage in Rothenburg auf, die 1974 ins Leben gerufen wurden.

Im nächsten Jahr feiert die Stadt dann ein doppeltes Jubiläum: 750 Jahre nach der Ernennung zur Reichsstadt heißt es auch 50 Jahre Reichsstadttage.


Von Gerhard Krämer
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