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Veröffentlicht am 19.01.2022 04:20

Die Eifel tischt auf: Kulinarik aus regionaler Erzeugung

Die Burg Flamersheim ist heute Anziehungspunkt für Feinschmecker: Ein Sternerestaurant befindet sich in den alten Gemäuern. (Foto: Bernd F. Meier/dpa-tmn)
Die Burg Flamersheim ist heute Anziehungspunkt für Feinschmecker: Ein Sternerestaurant befindet sich in den alten Gemäuern. (Foto: Bernd F. Meier/dpa-tmn)
Die Burg Flamersheim ist heute Anziehungspunkt für Feinschmecker: Ein Sternerestaurant befindet sich in den alten Gemäuern. (Foto: Bernd F. Meier/dpa-tmn)
Die Burg Flamersheim ist heute Anziehungspunkt für Feinschmecker: Ein Sternerestaurant befindet sich in den alten Gemäuern. (Foto: Bernd F. Meier/dpa-tmn)
Kochkunst im Haus Mannertal: Küchenchefin Alexandra Weyres kämpft gegen das Vorurteil an, in der Eifel gebe es nur einfach Küche. (Foto: Bernd F. Meier/dpa-tmn)
Kochkunst im Haus Mannertal: Küchenchefin Alexandra Weyres kämpft gegen das Vorurteil an, in der Eifel gebe es nur einfach Küche. (Foto: Bernd F. Meier/dpa-tmn)
Maue Ernten in Sicht: Das Hochwasser der Prüm hat im vergangenen Sommer weite Teile der einzigen Hopfenfelder zerstört, die es in Rheinland-Pfalz gibt. (Foto: Bernd F. Meier/dpa-tmn)
Maue Ernten in Sicht: Das Hochwasser der Prüm hat im vergangenen Sommer weite Teile der einzigen Hopfenfelder zerstört, die es in Rheinland-Pfalz gibt. (Foto: Bernd F. Meier/dpa-tmn)
Ein Stern geht in die Eifel: Küchenmeister Oliver Röder hat sich diesen erkocht. (Foto: Bernd F. Meier/dpa-tmn)
Ein Stern geht in die Eifel: Küchenmeister Oliver Röder hat sich diesen erkocht. (Foto: Bernd F. Meier/dpa-tmn)
Sind gut zueinander: Juniorchef Klaus Holtmann von der Ziegenkäserei Vulkanhof und seine Nutztiere. (Foto: Bernd F. Meier/dpa-tmn)
Sind gut zueinander: Juniorchef Klaus Holtmann von der Ziegenkäserei Vulkanhof und seine Nutztiere. (Foto: Bernd F. Meier/dpa-tmn)
Der Biersommelier und Hopfenbauer Andreas Dick muss in diesem Jahr mit einer geringen Ernte rechnen. Die Flutkatastrophe im vergangenen Jahr hat viele seiner Anbauflächen zerstört. (Foto: Bernd F. Meier/dpa-tmn)
Der Biersommelier und Hopfenbauer Andreas Dick muss in diesem Jahr mit einer geringen Ernte rechnen. Die Flutkatastrophe im vergangenen Jahr hat viele seiner Anbauflächen zerstört. (Foto: Bernd F. Meier/dpa-tmn)
Stolz präsentiert Detlef Römer seinen Honig aus Malbergweich: Seine 65 Bienenvölker bringen es jedes Jahr auf gut 6000 Gläser des Naturproduktes. (Foto: Bernd F. Meier/dpa-tmn)
Stolz präsentiert Detlef Römer seinen Honig aus Malbergweich: Seine 65 Bienenvölker bringen es jedes Jahr auf gut 6000 Gläser des Naturproduktes. (Foto: Bernd F. Meier/dpa-tmn)
Kann nicht nur trist: Blick auf die verschneite Eifellandschaft. (Foto: Thomas Banneyer/dpa/dpa-tmn)
Kann nicht nur trist: Blick auf die verschneite Eifellandschaft. (Foto: Thomas Banneyer/dpa/dpa-tmn)
Sonnenaufgang über Rurberg, einem Tor zum Nationalpark Eifel. (Foto: Marcel Kusch/dpa/dpa-tmn)
Sonnenaufgang über Rurberg, einem Tor zum Nationalpark Eifel. (Foto: Marcel Kusch/dpa/dpa-tmn)
Der Lacher See aus der Vogelperspektive. (Foto: Thomas Frey/dpa/dpa-tmn)
Der Lacher See aus der Vogelperspektive. (Foto: Thomas Frey/dpa/dpa-tmn)
Sternekoch Florian Kucher tritt mit seiner regionalen Küche in die Fußstapfen seines Vaters Martin. (Foto: Bernd F. Meier/dpa-tmn)
Sternekoch Florian Kucher tritt mit seiner regionalen Küche in die Fußstapfen seines Vaters Martin. (Foto: Bernd F. Meier/dpa-tmn)
Prümtal: Die Sonne bahnt sich ihren Weg durch sich auflösende Nebelfelder. (Foto: Bernd F. Meier/dpa-tmn)
Prümtal: Die Sonne bahnt sich ihren Weg durch sich auflösende Nebelfelder. (Foto: Bernd F. Meier/dpa-tmn)
Im Kreis Euskirchen, nahe der deutsch-belgischen Grenze steht die Burg Reifferscheid. (Foto: Bernd F. Meier/dpa-tmn)
Im Kreis Euskirchen, nahe der deutsch-belgischen Grenze steht die Burg Reifferscheid. (Foto: Bernd F. Meier/dpa-tmn)
Rund 180 Ziegen geben in der Ziegenkäserei Vulkanhof die hochwertige Milch zum Käse. (Foto: Bernd F. Meier/dpa-tmn)
Rund 180 Ziegen geben in der Ziegenkäserei Vulkanhof die hochwertige Milch zum Käse. (Foto: Bernd F. Meier/dpa-tmn)
Sigrid und Rudolf Wagner hatten Glück im vergangenen Sommer: Die Hochwasserkatastrophe verschonte Ihre Obstweinkellerei in der Eifel. (Foto: Bernd F. Meier/dpa-tmn)
Sigrid und Rudolf Wagner hatten Glück im vergangenen Sommer: Die Hochwasserkatastrophe verschonte Ihre Obstweinkellerei in der Eifel. (Foto: Bernd F. Meier/dpa-tmn)
Blankenheim in Nordrhein-Westfalen: In der Nähe dieses Örtchens entspringt die Ahr. (Foto: Bernd F. Meier/dpa-tmn)
Blankenheim in Nordrhein-Westfalen: In der Nähe dieses Örtchens entspringt die Ahr. (Foto: Bernd F. Meier/dpa-tmn)
Die Burg Flamersheim ist heute Anziehungspunkt für Feinschmecker: Ein Sternerestaurant befindet sich in den alten Gemäuern. (Foto: Bernd F. Meier/dpa-tmn)

Eine Kurve folgt auf die nächste auf den schmalen Landstraßen, die nach Binscheid führen. Nur 80 Menschen leben hier, in dem beschaulichen Örtchen im Eifelkreis Bitburg-Prüm. Unter ihnen die Köchin Alexandra Weyres im Haus Mannertal.

Mehr als 150 Jahre besteht ihr Restaurant, einst von ihrem Großonkel als Tante-Emma-Laden mit Gaststube begründet. Seit 2001 kocht Weyres hier ambitioniert und leidenschaftlich selbst - mit saisonalen Produkten, die überwiegend aus der Eifel kommen.

Das Regionale sollen ihre Gäste sehen, denn die Lieferanten - Bäcker, Metzger, Gemüse- und Obstbauern, Käser und Schnapsbrenner - werden allesamt in der Speisekarte erwähnt. Längst hat sich das Geschmackserlebnis herumgesprochen. Weyres Gäste fahren schon mal 50 Kilometer und mehr bis nach Binscheid, reisen sogar aus Luxemburg und Belgien an.

Alexandra Weyres ist damit eine von vielen, die gegen das Vorurteil einer einfachen Küche ankämpft, das der Eifeler Region noch immer zu unrecht anhaftet. Denn inzwischen sind dort viele Sterneköche und ihre Spitzengastronomien zu Hause. Hartnäckige Vorurteile sind aber nicht das Einzige, wogegen die Eifel ankämpfen muss. Im vergangenen Sommer hatte auch die Unwetterkatastrophe mancherorts große Schäden angerichtet.

Sigrid und Wolfgang Wagner sind dabei gerade noch einmal glimpflich davongekommen. Sie betreiben im winzigen Eifeler Örtchen Wässerchen eine Obstweinkellerei. Als sich im Sommer der Wässerchen-Bach in einen reißenden Strom verwandelte, stand das Wasser vor der Werkhalle der Wagners rund 80 Zentimeter hoch.

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Nur mit vereinten Kräften und Unterstützung durch Feuerwehr und Nachbarschaft konnten sie ihre wertvolle Obstpresse samt Abfüllanlage vor der Flut bewahren. Die vielen Lieferungen ihrer Saft- und Weinlieferungen aus heimischem Obst an umliegende Abnehmer waren dadurch zum Glück nicht gefährdet.

Andreas Dick im Prümtal hat die Flutkatastrophe hingegen nicht verschont. Er ist der einzige Hopfenbauer in Rheinland-Pfalz. Bis zuletzt lief sein Betrieb gut. Seine geschützte Marke ist der Bitburger Siegelhopfen. Doch die Wassermassen zerstörten 18 seiner 22 Hektar Hopfenkulturen.

Zwei Jahre kann es nun dauern, bis Dick den Bitburger Siegelhopfen als regionales Erzeugnis wieder normal ernten kann. Unterkriegen lässt er sich davon nicht. Dicks neues Standbein ist edler Eifeler Hop Gin, von ihm entwickelt, im Nachbardorf gebrannt und in ausgesuchten Geschäften zu kaufen. Darüber hinaus bietet der ausgebildete Biersommelier auf seinem Hof Biertastings mit den entsprechenden Speisen an.

Regionalität steht auch bei den Kuchers im benachbarten Darscheid an erster Stelle. „Was wir an Lebensmitteln aus der Eifel bekommen können, das kommt auch von hier“, sagt Martin Kucher - ob Obst, Honig, Käse oder Wildfleisch. Zusammen mit seinem Sohn Florian führt er das „Kucher's Genuss- und Businesshotel“. Martin Kucher galt 1988 als Pionier bei der Verwendung der Eifeler Spezialitäten. Mit dem Sterne-Restaurant „Genußreich“ und der angeschlossenen Weinwirtschaft knüpft Sohn Florian daran an.

Fein speisen in der Eifel? „Noch vor zehn Jahren galt das hier als kulinarisches Niemandsland“, sagt Küchenmeister Oliver Röder. Entsprechend schwer war Röders Start 2011 auf Burg Flamersheim mit seinen zwei Restaurants. Auf den Speisekarten: viele regionale Produkte. Denn das steht im Vordergrund. Der Küchenchef sagt, es brauchte drei, vier Jahre bis sich der gute Ruf Röders Küche herumgesprochen hatte. Die Verleihung des Michelin-Sterns, nur ein Jahr nach Eröffnung, hat sicher geholfen.

© dpa-infocom, dpa:220118-99-755951/3

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