Endlich war Romed Baumann mal wieder ganz nah dran an den Topfahrern. Der Routinier im alpinen deutschen Ski-Team hat beim Super-G in Wengen nur um Haaresbreite das Podest verpasst.
Der Vizeweltmeister fuhr mit drei Hundertstelsekunden Rückstand auf den drittplatzierten Olympiasieger Matthias Mayer aus Österreich auf Rang vier. Schnellster war erneut der überragende Schweizer Marco Odermatt, der schon seinen sechsten Saisonsieg feierte und seine Führung im Gesamtklassement ausbaute. Zweiter wurde sein schärfster Rivale, der Norweger Aleksander Aamodt Kilde.
„Das war heute wieder richtig was fürs Selbstvertrauen“, sagte Baumann nach seinem bislang besten Weltcup-Ergebnis in dieser Saison. Gerade im Super-G, in dem er in diesem Winter zuvor nur einmal die Top 20 erreicht hatte und zum Auftakt in Beaver Creek (USA) sogar zweimal ausgefallen war, durfte der 35-Jährige die famose Fahrt am legendären Lauberhorn nun als Befreiungsschlag werten. „Richtig cool“ sei das Rennen gewesen, das in Bormio zum Jahreswechsel dem Wetter zum Opfer gefallen war und nun nachgeholt wurde. Den „Drive“ will Baumann jetzt auch in die Abfahrten in Wengen am Freitag und Samstag mitnehmen.
Teamkollege Ferstl war mit seinem sechsten Platz ebenfalls „sehr zufrieden“. Er habe „nichts im Kopf gehabt“ und sei „voll auf Angriff gefahren“, erklärte der 33-Jährige im ZDF. „Ich glaube, es ist die richtige Zeit jetzt, einen Aufwärtstrend zu bekommen. Der Januar war schon immer ein guter Monat von mir“, sagte Ferstl und scherzte mit Blick auf die nahenden Olympischen Spiele in China (4. bis 20. Februar): „Nehmen wir heuer den Februar auch noch mit.“ Andreas Sander landete indes nur auf Rang 33. Die übrigen deutschen Starter, Simon Jocher und Dominik Schwaiger, belegten die Plätze 23 und 39.
Nicht zu schlagen war einmal mehr der 24 Jahre junge Odermatt - auch nicht von Kilde, der die vorangegangenen beiden Super-G-Rennen in Gröden und Bormio gewonnen hatte. „Es ist cool, dieses Battle“, sagte Odermatt, der im Gesamtweltcup allerdings schon sehr weit vor Kilde liegt. „Ich bin in einem super Flow.“ Auch bei den Spielen in Peking sei sicher „viel möglich“. Vielleicht gilt das auch wieder für die deutschen Speed-Herren um den zuletzt kriselnden WM-Zweiten Baumann.
© dpa-infocom, dpa:220113-99-696312/3