„Du Schweinsberg!“ rief Linus Straßer lauthals durch den Zielraum. Der legendäre Ganslernhang in Kitzbühel bleibt für den deutschen Skirennfahrer kein gutes Pflaster.
Auch beim Slalom-Klassiker kam der Münchner nicht über Platz 14 hinaus. Immerhin holte er nach drei Nullnummern in den vorherigen vier Torläufen der Saison aber mal wieder Punkte. In Kitzbühel waren es seine ersten seit 2015. Der Sieg ging bei starkem Schneefall völlig überraschend an den 35 Jahre alten Dave Ryding, der den ersten Weltcup-Erfolg eines Briten bei den Alpinen überhaupt feierte.
„Der Grat zwischen Angreifen und Ausscheiden ist extrem schmal“, sagte Straßer über die berühmte Piste in Tirol, die mit ihren vielen Übergängen „so schwierig zu fahren ist, weil du keinen Rhythmus aufbauen kannst“. Nachdem er in Wengen zuletzt gut begonnen und dann eingefädelt hatte, sei es ihm in Kitzbühel auch darum gegangen, zwei Läufe ins Ziel zu bringen, erklärte der 29-Jährige in der ARD. „Das ist mir gelungen, wenn man es positiv sehen will“, sagte er. Im zweiten Durchgang habe er letztlich aber „zu viel runtergebremst“.
Hinter Sensationssieger Ryding, der sein Glück kaum fassen konnte, fuhren die Norweger Lucas Braathen und Henrik Kristoffersen auf die Plätze zwei und drei. Die fünf bisherigen Rennen in dieser verrückten Slalom-Saison wurden von fünf verschiedenen Athleten gewonnen. In Kitzbühel schieden gleich elf Fahrer im zweiten Lauf aus.
Straßers Teamkollege Anton Tremmel profitierte von den vielen Ausfällen und holte als 17. seine ersten Weltcup-Zähler des Winters. David Ketterer als 38. sowie Julian Rauchfuß, Alexander Schmid und Fabian Himmelsbach, die alle ausschieden, waren im Finale nicht dabei. Am Sonntag steht in Kitzbühel noch eine weitere Abfahrt an. Der letzte Torlauf vor den Olympischen Winterspielen in Peking (4. bis 20. Februar) findet am kommenden Dienstag in Schladming statt.
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