Die Glühbirne knallt durch, die Sicherung fliegt raus und der Ofen streikt. Blöd, wenn die Gans bratfertig in der Röhre wartet. Ein Stromausfall kommt an Feiertagen oder nachts besonders ungelegen. Die Hilferufe landen häufig beim Notdienst der Ansbacher Stadtwerke. Einer aus dem Team ist Elektromonteur Karl-Heinz Buckl.
Der Notdienst ist 24 Stunden am Tag und 365 Tage im Jahr eingerichtet. „Wir haben unsere normale Wochenarbeitszeit und ab Feierabend Bereitschaft“, erzählt Buckl. Seit 1997 arbeitet er bei den Stadtwerken. Im Notdienst wechselt sich der 53-Jährige aus Mitteleschenbach mit rund fünf Kollegen ab.
Ob 15 Uhr nachmittags oder 3 Uhr nachts – das spielt keine Rolle: Wer Bereitschaft hat, ist von montags um 7 Uhr bis Montagfrüh in der Folgewoche dafür verantwortlich, dass der Strom nach einem Ausfall wieder fließt. Zuständig sind die Stadtwerke für die Stadt Ansbach und ihre Ortsteile.
Angebunden sei man durch den Bereitschaftsdienst schon, gibt Buckl zu. Einmal klingelte das Handy an Weihnachten gerade, als sich die Familie gemütlich zum Raclette zusammensetzen wollte. „Um sechs sind die Gäste gekommen – ich bin zur Arbeit gefahren.“ Als seine drei Kinder noch klein waren, musste so manches Mal die Betreuung umorganisiert werden, wenn seine Frau gerade den Einkauf erledigte und er plötzlich einen Einsatz hatte. Oft sprang dann seine Mutter ein.
Für den Notdienst sind immer ein Elektromeister und ein Monteur eingeteilt. Per Fernsteuerung kann der Leistungsschalter in der Trafostation von der Warte aus bedient werden. „Das macht unser Meister.“ Er überprüft die Messwerte, sieht, ob Strom fließt, und kann den Leistungsschalter ein- oder ausschalten. Buckl kümmert sich dagegen um die Hardware – die Wartung der Stromstationen im Netzgebiet und deren Anbindung an die Leitstelle. Wenn nötig, fährt er zu den Stromlosen nach Hause.
In den vielen Jahren hat er schon manchem verzweifelten Bürger aus der Patsche geholfen. „Die Leute rufen zum Beispiel an und sagen, sie haben keinen Strom mehr im Haus“, beschreibt er das übliche Szenario. Dann geht die Fehlersuche los. Liegt es an der Zählervorsicherung, an der Hausanschlusssicherung oder an der Anlage des Kunden? Am häufigsten muss der Monteur eine Sicherung auswechseln. Natürlich fragt er auch, was der Kunde vor dem Stromausfall gemacht hat. Vielleicht einen Nagel in die Wand geschlagen? „Es muss ja einen Kurzschluss gegeben haben.“
Eher selten tritt der Defekt unter der Erde auf. „Am 3. Oktober haben wir einen Kabelfehler gehabt. Dann dauert’s halt lang.“ Denn bevor der Monteur das defekte Kabelstück ersetzen kann, muss eine Baufirma erst einmal aufgraben – Freileitungen gibt es mittlerweile kaum mehr.
Eigentlich endet die Zuständigkeit der Stadtwerke beim Stromzähler. Wenn der Fehler in der Anlage des Kunden auftritt, ist der Elektronotdienst zuständig, erklärt Buckl. Doch abhängig vom Grad der Verzweiflung des Hilfesuchenden, drückt er auch mal ein Auge zu. „Manchmal ist man bei älteren Herren oder Damen. Dann schaut man halt, was es ist. Wenn es eine Kleinigkeit ist, macht man’s halt schnell.“
So wie bei dem älteren Mann, der eine Birne in seinem Kronleuchter wechseln wollte. Die Fassung blieb stecken, und es gab einen Kurzschluss. „Der gute Mann war schon außen gestanden und hat gewartet, bis ich komm’.“ Karl-Heinz Buckl wechselte die Zählervorsicherung aus. „Dann bin ich halt schnell auf den Tisch hinauf gekrabbelt, hab’ mit der Spitzzange die Fassung herausgedreht und eine neue Birne rein gemacht. Ist normal nicht unser Aufgabengebiet, aber er war schon über 80 Jahre.“
Auch die ältere Frau, die den Elektronotdienst nicht erreicht hatte und deshalb bei der Störungsstelle der Stadtwerke anrief, bleibt ihm im Gedächtnis. „Sie war erst aus dem Krankenhaus heimgekommen und total durcheinander.“ Als in der Wohnung die Sicherung herausflog, brachte sie das vollends aus dem Konzept. „Da kann man auch nicht sagen, ich geh’ wieder, unser Zeug ist erledigt.“ Also steckte Buckl sämtliche Küchengeräte erst aus und dann nach und nach wieder ein, bis er eine kaputte Mikrowelle als Übeltäter entlarvt hatte.
Reagieren die Kunden erleichtert, wenn der Notdienst-Monteur eintrifft oder bekommt er ihren ganzen Frust ab? „Die sind schon froh, dass wir kommen“, stellt Buckl fest. Manche geben sogar ein Trinkgeld oder bieten ihm einen Kaffee an. „Ich sag’ dann: ,Du kannst keinen Kaffee machen – du hast doch keinen Strom.‘“
Störungsmeldungen für Strom, Gas und Wasser werden über das Störleitsystem der Ansbacher Stadtwerke unter der Rufnummer 0981/8904-444 entgegengenommen.