Ex-Spitzenjurist leitet Gablingen-Aufklärungsgremium | FLZ.de

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Veröffentlicht am 23.01.2025 11:35

Ex-Spitzenjurist leitet Gablingen-Aufklärungsgremium

Peter Küspert, Präsident des Gerichts, kommt im Verfassungsgerichtshof vor Beginn der Verhandlung in den Sitzungssaal. Der inzwischen pensionierte Richter leitet die Kommission, die aufgrund der Misshandlungsvorwürfe gegen Justizbeamte des Gefängnisses Augsburg-Gablingen Konsequenzen erarbeiten soll. (Archivbild) (Foto: Sven Hoppe/dpa)
Peter Küspert, Präsident des Gerichts, kommt im Verfassungsgerichtshof vor Beginn der Verhandlung in den Sitzungssaal. Der inzwischen pensionierte Richter leitet die Kommission, die aufgrund der Misshandlungsvorwürfe gegen Justizbeamte des Gefängnisses Augsburg-Gablingen Konsequenzen erarbeiten soll. (Archivbild) (Foto: Sven Hoppe/dpa)
Peter Küspert, Präsident des Gerichts, kommt im Verfassungsgerichtshof vor Beginn der Verhandlung in den Sitzungssaal. Der inzwischen pensionierte Richter leitet die Kommission, die aufgrund der Misshandlungsvorwürfe gegen Justizbeamte des Gefängnisses Augsburg-Gablingen Konsequenzen erarbeiten soll. (Archivbild) (Foto: Sven Hoppe/dpa)

Nach dem Bekanntwerden von Misshandlungsvorwürfen gegen Mitarbeiter des Gefängnisses Augsburg-Gablingen wird der frühere Spitzenjurist Peter Küspert die Aufklärungskommission leiten. Der ehemalige Präsident des Bayerischen Verfassungsgerichtshofs soll das unabhängige Gremium für grundrechtsrelevante Fragen bei der Unterbringung von Häftlingen in besonders gesicherten Hafträumen führen, wie das Justizministerium in München mitteilte. Minister Georg Eisenreich (CSU) hatte die Gründung dieser Kommission angekündigt, als die Vorwürfe gegen eine Reihe von Beamten der Augsburger Justizvollzugsanstalt (JVA) im Herbst öffentlich wurden. 

Die Staatsanwaltschaft in Augsburg ermittelt derzeit wegen verschiedener Vorwürfe gegen Justizbeamte, auch gegen die frühere Anstaltsleitung in Gablingen. Im Kern geht es darum, ob Gefangene in den Sicherheitshafträumen vom Personal misshandelt wurden. In diesen karg ausgestatteten Spezialzellen werden vorübergehend Männer eingesperrt, die als gewalttätig oder suizidgefährdet gelten.

Kommission soll Konsequenzen aus dem Justizskandal ziehen

Es gehe nicht nur um die lückenlose Aufklärung der Vorwürfe, sagte der Minister. Die Kommission solle auch Konsequenzen daraus ziehen, etwa Kontrollen und Standards prüfen. „Dies betrifft den ganzen Justizvollzug in Bayern“, sagte Eisenreich. Es solle eine bessere Balance zwischen Schutzmaßnahmen und den Grundrechten der Häftlinge gefunden werden.

Die Grünen im Landtag fordern unter anderem, dass bei Unterbringung in den gesicherten Hafträumen automatisch die Rechtsanwälte der Sträflinge informiert werden. Zudem sollten die Insassen telefonieren dürfen.

Die zehnköpfige Untersuchungskommission, die am Donnerstag die Arbeit aufgenommen hat, soll bis zum Jahresende einen Abschlussbericht vorlegen. Der Vorsitzende Küspert hatte bis zu seinem Ruhestand 2021 mehrere Gerichte geleitet, darunter auch die Oberlandesgerichte in Nürnberg und München.

© dpa-infocom, dpa:250123-930-352878/1


Von dpa
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