„Der Schock ist groß. Wir können froh sein, dass kein Personenschaden entstanden ist.“ Für Dr. Gerhard Walther, den Vorstandsvorsitzenden der VR-Bank Mittelfranken Mitte eG, ist mit der Sprengung von drei Geldautomaten in der Rothenburger Filiale eine neue Dimension in der langen Serie ähnlicher Taten erreicht.
Am Samstag gegen 4.10 Uhr wurden in der Bahnhofstraße im Vorraum der Filiale drei Automaten gesprengt. Die Zerstörungskraft des Sprengstoffs war enorm. „Ein großer Teil des Erdgeschosses wurde zerstört“, sagte Walther gestern auf Anfrage. Die Bereitschaft zur massiven Gewalt bei den Tätern hätte noch schlimmere Folgen haben können, wenn zufällig Nachtschwärmer, Spaziergänger oder Kunden in den Bereich gekommen wären.
Die Höhe der Beute wird bei solchen Taten weder von den betroffenen Banken noch von der Polizei genannt. Der Sachschaden steht noch nicht fest, doch die Folgen sind gravierend. „Es wird Monate dauern, bis der Betrieb wieder anlaufen kann“, sagte Dr. Gerhard Walther. Dies sei besonders problematisch, weil Rothenburg die am meisten frequentierte Filiale im gesamten Netz der VR-Bank Mittelfranken Mitte war.
„Wir arbeiten an Lösungen für unsere Kunden, um die nächste Zeit zu überbrücken“, so der Vorstandsvorsitzende der Genossenschaft. SB-Automaten stehen Am Markt 1 in Rothenburg, in Geslau und in Gebsattel zur Verfügung. In Gebsattel soll auch der Kundenbetrieb bald wieder aufgenommen werden. Dort war die Filiale in eine SB-Stelle umgewandelt worden.
Ab Freitag, 5. Mai, können die Geldautomaten der Sparkasse Ansbach in Rothenburg für Kunden der VR-Bank vorübergehend kostenfrei genutzt werden. Auch eine Einzahlung an Automaten in den Filialen der Sparkasse am Kapellenplatz und am Rödertor ist dann möglich.
Über den aktuellen Stand der Maßnahmen informiert die Bank auf ihrer Homepage. Fragen von Kunden werden über das Dialog-Center unter der Telefonnummer 0981/1810 beantwortet.
Die VR-Bank mit Sitz in Ansbach war zum dritten Mal Opfer eines solchen Anschlags. In Dombühl und Lichtenau waren kleinere Außenstellen das Ziel. Dass eine Bande jetzt eine große Filiale mit drei Automaten ins Visier nahm, ist in Bayern ein Novum. „Das ist eine neue Qualität bei diesen Taten“, sagte Fabian Puchelt von der Pressestelle des Landeskriminalamts. Die Auswertung der Spuren im Labor laufe noch. Erst dann seien Aussagen möglich, ob es Parallelen zu ähnlichen Taten gibt.
Die Ermittler hoffen weiter auf Hinweise zu verdächtigen Personen oder Fahrzeugen unter der Telefonnummer 089/1212–0 oder an jede andere Polizeidienststelle.