Bisher hat das Landeskriminalamt zu der Frage geschwiegen, jetzt ist klar: Die Explosion in der VR-Bank am Mittwoch hat sich für die Unbekannten gelohnt.
Ein lauter Knall schreckte am Mittwoch um 5 Uhr morgens die Anwohner in der Ortsmitte auf. Am meisten erschrak ein Mann, der direkt über der Filiale der VR-Bank Mittelfranken Mitte wohnt. Er schaute aus dem Fenster und sah eine dunkle Limousine mit hohem Tempo nach Osten in Richtung Autobahn 6 fahren.
Der Mann über dem gesprengten Geldautomaten ist ein wichtiger Zeuge für die Polizei. Die Ermittlungen liegen wie alle Sprengungen von Geldautomaten beim Landeskriminalamt (LKA). Das wollte sich am Tattag nicht dazu äußern, ob aus dem demolierten Automaten Geldscheine gestohlen wurde. Am Donnerstag bestätigte ein LKA-Sprecher auf Anfrage der Fränkischen Landeszeitung, dass die Täter nicht mit leeren Händen flüchteten. Zur Höhe der Beute wollte er sich, wie in solchen Fällen üblich, nicht äußern.
Von der Bankfiliale am Kirchplatz bis zur A6 sind es nur 1600 Meter. Gerade Strecke, keine Ampel, wenig Verkehr am frühen Morgen. Die Tatzeit war in Aurach allerdings relativ spät für diese Art des modernen Banküberfalls. Meistens werden Automaten zwischen 2 und 3 Uhr gesprengt. In der Regel fällt der Verdacht auf Banden, die von den Niederlanden aus operieren. Einige wurden erwischt, andere haben sich neu gebildet.
„Wir gehen von drei Tätern aus”, sagte der LKA-Sprecher. Er hofft darauf, dass noch weitere Hinweise eingehen. Um 5 Uhr ist der einsetzende Berufsverkehr schon stärker, ist vielleicht dem einen oder anderen Autofahrer ein Wagen mit hoher Geschwindigkeit aufgefallen, haben Anwohner etwas aus dem Fenster gesehen.
Seit Mittwoch läuft der übliche Apparat der Ermittler auf Hochtouren. Mögliche Zeugen entlang der Fluchtstrecke werden befragt. Besonders die Tankstellen und ein Autohof an der Anschlussstelle Aurach waren um diese Zeit schon frequentiert, eventuell liefern auch ihre Überwachungskameras verwendbare Bilder. Die Handydaten in der Nähe werden ausgewertet, aber durch die Autobahn sind in der Funkzelle um Aurach sehr viele Daten zu dieser Zeit erfasst.
Das LKA bittet derweil die Bevölkerung um Mithilfe. Die Beamten interessiert:
Zeugen können sich beim Landeskriminalamt in München unter der Telefonnummer 089/12120 oder bei jeder anderen Polizeidienststelle melden.
Inzwischen ist abschätzbar, wie groß der Schaden an dem Gebäude ist. Die VR-Bank geht von einem niedrigen bis mittleren sechsstelligen Bereich aus. Die statische Prüfung ist abgeschlossen, alle Geschosse sind stabil geblieben. Damit sind die Wohnungen weiter zu benutzen. Wann die Räume im Erdgeschoss wieder für Beratungen und den SB-Bereich zur Verfügung stehen, ist dagegen noch nicht abzusehen, erklärte Janina Langohr, Pressesprecherin der VR-Bank Mittelfranken Mitte, auf Anfrage.
„Persönliche Beratungen finden vorerst in unserer Filiale in Leutershausen statt”, sagte Langohr. Sie verwies zudem auf die Standorte mit SB-Geräten in Leutershausen, Am Markt 14, und in Herrieden, Vordere Gasse 2.
Ab Montag, 7. August, stehe für Kunden der VR-Bank auch der Sparkassen-Automat auf der anderen Straßenseite in der Auracher Ortsmitte ohne zusätzliche Gebühren zur Verfügung. „Wir sind sehr dankbar für dieses schnelle Entgegenkommen”, so die Pressesprecherin. Die Sparkasse Ansbach hatte bereits bei den vorherigen Anschlägen auf Automaten der VR-Bank rasch mit ihren Automaten geholfen.