Grüngut in Rothenburg: Statt elf Sammelstellen nur noch eine | FLZ.de

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Veröffentlicht am 01.11.2022 08:56

Grüngut in Rothenburg: Statt elf Sammelstellen nur noch eine

Die Grüngutsammelstellen – wie hier an der Feuchtwanger Straße – sollen nächstes Jahr schließen. Immer wieder wird dort illegal Müll entsorgt oder Grüngut von Orten außerhalb Rothenburgs abgeliefert. Das soll sich durch das neue System ändern. (Foto: Simone Hedler)
Die Grüngutsammelstellen – wie hier an der Feuchtwanger Straße – sollen nächstes Jahr schließen. Immer wieder wird dort illegal Müll entsorgt oder Grüngut von Orten außerhalb Rothenburgs abgeliefert. Das soll sich durch das neue System ändern. (Foto: Simone Hedler)
Die Grüngutsammelstellen – wie hier an der Feuchtwanger Straße – sollen nächstes Jahr schließen. Immer wieder wird dort illegal Müll entsorgt oder Grüngut von Orten außerhalb Rothenburgs abgeliefert. Das soll sich durch das neue System ändern. (Foto: Simone Hedler)

Die Grüngutentsorgung wird in Rothenburg neu organisiert. Damit will die Stadt der Forderung nach Verursachergerechtigkeit nachkommen.

Die elf Grüngutsammelstellen im Stadtgebiet sollen ab Oktober 2023 durch eine zentrale Grüngutannahmestelle ersetzt werden. Dafür gab der Stadtrat einstimmig grünes Licht. Für die Bürger sei das kein Nachteil, meinte Oberbürgermeister Dr. Markus Naser (FRV) dazu. „Ganz im Gegenteil.“

Die Umstrukturierung erfolge gleichzeitig mit der Übernahme der Müllentsorgung durch den Landkreis Ansbach im Oktober 2023. Damit werde eine „deutliche Senkung der Abfallgebühren einhergehen“, versprach er.

Dr. Wolfgang Scheurer: „Bürgerfreundlich und preiswerter: Das ist positiv, positiver geht es gar nicht.“

Dazu rechnete er den Stadträten vor: „Wem in Zukunft die reguläre 80-Liter-Biotonne nicht reicht, der kann eine zweite für 5,04 Euro oder gar eine 240-Liter-Tonne für 15,13 Euro im Monat dazubestellen.“ Bei Bedarf sogar als Sommertonne, also nur sechs Monate im Jahr – bei der großen Variante wären das jährlich 90,87 Euro. Damit liege man „fast immer“ unter dem bisherigen Preis. Mit einer 60-Liter-Restmülltonne beispielsweise spare man zukünftig rund 113 Euro, nutze man die möglichen 14 Rückvergütungen, sogar fast 178 Euro pro Jahr.

Die Stadt folgt mit der geplanten Änderung einem Gutachten des Bayerischen Kommunalen Prüfungsverbandes. Darin steht, dass das derzeitige Grüngut-System den gesetzlichen Vorgaben nicht gerecht wird. Angemahnt werden unter anderem Verursachergerechtigkeit und Müllvermeidung.

Die Kosten für den aktuellen Service würden über die Gebühr für die Restmüllbehälter abgedeckt, erklärte Gudrun Berger, zuständig für die Abfallwirtschaft der Stadt. Diesen Anteil – immerhin rund 20 Prozent – müssten auch Bürger ohne Garten bezahlen. „In Zukunft zahlen diejenigen, die den Müll auch verursachen“, so Naser. In Rothenburg sei die Pro-Kopf-Menge an abgegebenem Grüngut zudem rund doppelt so hoch wie im restlichen Bayern. Das lasse darauf schließen, dass Leute von außerhalb ihr Grüngut hier abladen. „Und die Rothenburger zahlen es. Das geht doch nicht“, kommentierte Peter Wack (CSU).

Und zum Thema Müllvermeidung: Nicht nur Grüngut, sondern auch reichlich anderer Müll lande derzeit an den Sammelstellen, so Berger. Dies verursache hohe Entsorgungskosten, die zu der ohnehin teuren dezentralen Grüngutsammlung – rund 246 000 Euro pro Jahr – hinzukämen.

Dr. Wolfgang Scheurer (Fraktionsvorsitzender der CSU) lobte das neue Konzept: „Bürgerfreundlich und preiswerter: Das ist positiv, positiver geht es gar nicht.“ Parteikollegin Silke Sagmeister-Eberlein forderte dennoch eine „gute Aufklärung der Bevölkerung, um Unmut zu vermeiden“. Detaillierte Infos würden mit dem Abfallkalender im Dezember zugestellt, versicherte Berger.

„Die Sorge vor Unmut verstehe ich nicht“, kommentierte dies Michael Benz (SPD). „Es ist doch viel bequemer, das Grüngut einfach in die Tonne zu kippen. Darüber kann sich doch eigentlich niemand beschweren.“

Stefan Stiegele (Grüne) bemängelte allerdings, dass es in Zukunft keine 120-Liter-Biotonne mehr geben wird. Die 80 Liter könnten gerade in Mehrfamilienhäusern nicht ausreichen, wo für zusätzliche Tonnen dann auch kein Platz sei. „Grüngutabfall hängt mit der Grundstücksgröße zusammen“, erwiderte Naser. Gerade bei kleinen Grundstücken könnte also eine kleinere Tonne ausreichen.

Wer große Mengen an Grüngutabfall hat, zum Beispiel Astabschnitt, kann diesen in Zukunft kostenpflichtig bei einer zentralen Annahmestelle abgeben. Die ist auf dem Gelände der Bauschuttdeponie an der Gothsteige geplant. Dr. Dr. Günther Strobl (Fraktionsvorsitzender der SPD) merkte an, dass dieser Ort „nicht zentral genug“ und gerade für ältere Menschen schwer zu erreichen sei.

Jutta Striffler (FRV) stimmte dem zu. Nicht alle älteren Menschen hätten Unterstützung, sondern müssten sich selbst kümmern. OB Naser erwiderte, dass größere Menge „ohnehin nicht in eine Schubkarre passen“ und auch jetzt schon mit einem Anhänger abtransportiert werden müssten. „Dass einer 20 Mal mit seiner Schubkarre zur Sammelstelle fährt, glaube ich einfach nicht.“

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