Die Podestplätze bleiben für Deutschlands Biathletinnen und Biathleten einen Monat vor der Heim-WM in Oberhof außer Reichweite. Im ersten Verfolgungsrennen des neuen Jahres auf der slowenischen Hochebene Pokljuka schaffte Olympiasiegerin Denise Herrmann-Wick als Siebte noch das beste Ergebnis.
Bei den Männern reichte es beim nächsten souveränen Sieg von Norwegens Dominator Johannes Thingnes Bö für Benedikt Doll trotz guter Ausgangslage nur für Platz elf. Zu viele Schießfehler in den entscheidenden Situationen verhinderten besser Platzierungen.
„Hier wird immer extrem gut geschossen, da muss man schon mit 95 Prozent Trefferleistung durchgehen“, sagte die Sächsin Herrmann-Wick, die als Sechste gestartet war. Zwei Strafrunden bei 20 Schüssen bedeuteten aber nur 90 Prozent getroffene Scheiben. „Mit Platz sieben bin ich voll zufrieden, aber zwei Fehler ärgern mich“, sagte die 34-Jährige: „Liegend muss ich mich gerade schon zusammenreißen und lasse mir die eine oder andere Sekunde mehr Zeit und gehe nicht das volle Risiko, damit ich mir wieder das Selbstvertrauen erarbeite. Stehend kann immer mal noch ein Fehler passieren.“
Der Sieg ging erneut an die Schwedin Elvira Öberg, die am Donnerstag schon den Sprint gewonnen hatte. Die 23-Jährige blieb fehlerfrei und verwies bei ihrem sechsten Weltcuperfolg mit 19,1 Sekunden Vorsprung die Italienerin Dorothea Wierer (1 Fehler) und die französische Gesamtweltcup-Führende Julia Simon (2) auf die Plätze. Vanessa Voigt (2 Fehler) kam als 24. ins Ziel, Janina Hettich-Walz (3) belegte Rang 34.
Im Rennen der Männer vergab Doll ein besseres Resultat schon im ersten Schießen. Als Vierter war der 32-Jährige aussichtsreich in die Loipe gegangen, gleich seine ersten beiden Schüsse verfehlten jedoch das Ziel und der Schwarzwälder fiel zurück. Am Ende verfehlte Doll insgesamt drei Scheiben und verpasste so knapp die Top Ten. Sieger Bö lief einmal mehr in seiner eigenen Liga und gewann trotz zwei Strafrunden mit mehr als einer Minute Vorsprung vor dem Franzosen Quentin Fillon Maillet (1) und seinem älteren Bruder Tarjei Bö (1).
Von Platz 44 kämpfte sich Johannes Kühn mit einem fehlerfreien Schießen auf Rang 12 nach vorne und erfüllte damit die verbandsinterne Norm für die Weltmeisterschaft vom 8. bis 19. Februar im thüringischen Oberhof. Romas Rees (1) wurde 15., Justus Strelow (5) landete auf Rang 51. und Philipp Horn (7) kam nach einem schwachen Auftritt nur als 54. ins Ziel.
Auf einen Einsatz verzichten musste die angeschlagene Anna Weidel. Man habe „gemeinsam entschieden, vorerst auf eine Wettkampfbelastung zu verzichten“, sagte die deutsche Mannschaftsärztin Katharina Blume am Samstagvormittag. „Anna Weidel war über die Weihnachtszeit krank gewesen. Im Sprint zeigte sich auf, dass ihr Befinden und Gesundheitszustand noch nicht optimal ist“, sagte Blume. Weidel hatte am Donnerstag im Sprint Rang 26 belegt. Die Pause sei nun auch als Vorsichtsmaßnahme zu verstehen.
Zuvor hatte schon die erkrankte Franziska Preuß auf die Reise nach Slowenien verzichten müssen. Vanessa Hinz musste vor dem Beginn des Weltcups angeschlagen wieder abreisen. Noch ist offen, wer von den drei angeschlagenen Skijägerinnen in der kommenden Woche beim Heim-Weltcup im bayerischen Ruhpolding antreten kann.
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