Im Konflikt um einen Tarifvertrag droht die IG Metall der deutschen Tochter des dänischen Windanlagenherstellers Vestas mit einem Warnstreik. „Sie haben uns mitgeteilt, dass sie überhaupt nicht vorhaben, mit uns in Tarifverhandlungen einzutreten“, sagte der Verhandlungsführer der Gewerkschaft, der Rendsburger IG-Metall-Geschäftsführer Martin Bitter, der Deutschen Presse-Agentur. „Dieses kategorische und wenig diplomatische Nein zu Tarifverhandlungen ist mir so noch nicht untergekommen.“
Vor diesem Hintergrund prüfe die Gewerkschaft nun die Möglichkeit, mit einem Ausstand den Druck auf das Unternehmen zu erhöhen, sagte Bitter. Zeitpunkt und Ausmaß einer solchen Arbeitskampfaktion nannte er nicht.
Deutschlands größte Gewerkschaft war Mitte Mai in Gespräche mit der Vestas Deutschland GmbH (Hamburg) eingestiegen. Zuletzt habe man Anfang Juli miteinander gesprochen, dieses Treffen sei sehr kurz gewesen, berichtete Bitter. Er bekräftigte seinen Eindruck, dass das Unternehmen lieber mit dem Betriebsrat als mit der IG Metall über Arbeitsbedingungen und die Höhe der Entgelte sprechen wolle. Für ein Unternehmen dieser Größe sei eine solche Weigerung gegenüber der Gewerkschaft „nicht hinnehmbar“, sagte er weiter. Der Konflikt betrifft laut IG Metall insgesamt rund 1700 Beschäftigte, darunter 700 Monteure, die mit Service und Wartung von Windkraftanlagen beschäftigt sind.
Bitter hatte vor Beginn der Gespräche im Mai die „klare Erwartungshaltung der Beschäftigten“ zu tariflich geregelten Arbeitsbedingungen geäußert. „Die Windbranche wird eine Schlüsselrolle einnehmen beim Umbau unserer Strom- und Energieversorgung in den kommenden Jahren“, so der Gewerkschafter. „Umso wichtiger ist es aus unserer Sicht, dass wir ernsthafte Schritte unternehmen, um auch die Tarifbindung in der Branche zu erhöhen.“
Die IG Metall beklagt seit langem, dass zwar viele Zulieferer der Windindustrie, zum Beispiel Maschinenbauer, traditionell dem Flächentarifvertrag der Metall- und Elektroindustrie unterliegen. Bei Herstellern und im Servicebereich habe sich die Windbranche aber bisher einer Tarifbindung verweigert.
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