Bayerns Agrarministerin Michaela Kaniber kritisiert Vorschläge der Deutsche Bischofskonferenz zur Landwirtschaft, bei denen es auch um mögliche Nutzungsvorgaben geht.
Die in einer Studie präsentierten Forderungen der Bischöfe nach einer gemeinwohlorientierten Landnutzung sei für manche Regionen dieser Welt richtig und wichtig, schreibt die CSU-Politikerin in einem Brief an die Bischofskonferenz, der dpa vorliegt. „Für falsch halte ich es allerdings, alle Bäuerinnen und Bauern per se unter Generalverdacht zu stellen.“
Ziel jedes Bauern sei, den oft seit vielen Generationen bewirtschafteten Hof samt Grund und Boden in mindestens gleich gutem Zustand an die nächste Generation weiterzugeben. Der verantwortungsvolle Umgang mit Grund und Boden sei Bäuerinnen und Bauern somit ein Herzensanliegen. „Bäuerliche Landwirtschaft ist gelebte Nachhaltigkeit im Sinne des Schöpfungsgedankens“, unterstreicht die gläubige Katholikin.
Die Sachverständigengruppe Weltwirtschaft und Sozialethik der Bischofskonferenz hatte in ihrem in München am 11. September vorgestellten Papier unter anderem auf die Agar-Förderpolitik Bezug genommen. Ein verengtes Verständnis von Effizienz habe zu einer problematischen Förderpolitik beigetragen, die teuer, sozial unausgewogen und nicht zukunftsfähig sei.
Der Vorsitzende der Gruppe Johannes Wallacher verwies dabei laut Mitteilung auch auf die komplexe Situation der Landwirtschaft. Während aufgrund gestiegener Ansprüche mehr Land benötigt werde, nehme die agrarisch nutzbare Fläche weltweit bedrohlich ab. Extremwetter, Flächenversiegelung und nicht nachhaltige Konsum- und Produktionsweisen bedrohten die Funktionsfähigkeit fruchtbarer Böden weltweit.
Landwirte in Europa und weltweit müsssten in die Lage versetzt werden, das Land „gemeinwohleffizient“ zu nutzen - und brauchten dafür mehr auch finanzielle Anerkennung, wenn sie etwa die Wasser- und Kohlenstoff-Speicherfähigkeit des Bodens steigerten und die Biodiversität schützten, sagte Wallacher.
Kaniber kritisierte den von der Studie ins Spiel gebrachten Vorschlag zu einer Quotierung bei Tierhaltung, Grünland und Feuchtkulturen. Sie vermisse auch eine differenziertere Betrachtungsweise der Landwirtschaft, die von Land zu Land sehr unterschiedlich betrieben werde - und eine tiefergehende Betrachtung der Problemfelder. Der Studie hätte - so schreibt sie - aus ihrer Sicht mehr agrarwissenschaftliche Expertise gutgetan.
Laut Mitteilung der Bischofskonferenz hatte Kaniber an der Vorstellung der Studie teilgenommen - was aber laut Ministerin nicht der Fall war.
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