Angesichts steigender Fallzahlen und vieler offener Fragen zur „Krankheit X“ im Südwesten der Demokratischen Republik Kongo hat die Gesundheitsorganisation Action Plus die Bevölkerung aufgerufen, nicht in Panik zu verfallen. Gesundheitsbehörden in der betroffenen Provinz Kwango arbeiteten zusammen mit entsandten Experten hart daran, „die wahre Natur dieser Krankheit herauszufinden“, sagte Jude Tshangata, der Koordinator der zivilgesellschaftlichen Organisation, im Rundfunksender Radio Okapi. Er rief dazu auf, sich strikt an die Hygieneregeln der Behörden und insbesondere Abstand zu anderen Menschen zu halten und sich regelmäßig die Hände mit Seife zu waschen.
Die bislang unbekannte „Krankheit X“ grassiert seit dem 24. Oktober in der entlegenen Region Panzi, doch erst vor einer Woche erhielt das kongolesische Gesundheitsministerium eine Alarmmeldung. Die Patienten leiden unter grippeähnlichen Symptomen, Kleinkinder sind überdurchschnittlich stark betroffen.
Nach Angaben des Gesundheits-Krisenzentrums ist die Zahl der Erkrankten auf mindestens 394 gestiegen. Die Lage in der Region Panzi bleibe besorgniserregend, hieß es in einem in kongolesischen Medien veröffentlichten Bericht. Hinzu kämen die logistischen Probleme für die entsandten Gesundheitsteams und das medizinische Personal in dem entlegenen Gebiet, das über ein schlechtes Straßennetz verfügt. So seien nur zwei Epidemiologen vor Ort. Auch mangele es an Notfallmedikamenten und an einem Frühwarnsystem.
Inzwischen hat auch die Weltgesundheitsorganisation WHO angekündigt, Expertenteams zur Unterstützung zu entsenden. Der kongolesische Gesundheitsminister Roger Kamba hatte erklärt, die Behörden seines Landes seien in höchster Alarmbereitschaft. Mit ersten Laborergebnissen von Proben von Patienten wurde an diesem Wochenende gerechnet, bisher gab es allerdings noch keine Informationen darüber.
Zur Zahl der Toten existieren mittlerweile unterschiedliche Angaben. So hatten die Gesundheitsbehörden der betroffenen Provinz Kwango schon vor Tagen von mehr als 130 verstorbenen Patienten gesprochen - in dem Bericht des Krisenzentrums war nun aber von 30 Todesfällen die Rede. Während in der einen Zählung nur die Patienten erfasst werden, die in den Gesundheitszentren gestorben sind, nimmt die andere alle auf, die ohne ärztliche Behandlung zu Hause starben, aber die gleichen Symptome aufwiesen.
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