Daimler hat das große Geschäft mit Lastwagen und Bussen in die unternehmerische Selbstständigkeit entlassen. «Von heute an sind wir unabhängig», berichtete Daimler Truck am Mittwoch via Twitter.
Der große Nutzfahrzeughersteller mit mehr als 100.000 Beschäftigten bestätigte frühere Ansagen, am Freitag kommender Woche (10. Dezember) an die Frankfurter Börse zu gehen.
Mit der Abspaltung gehen Mercedes-Autos und -Lkw erstmals getrennte Wege. Das Vorhaben wird seit Monaten vorbereitet. Die Daimler-Aktionäre gaben bereits Anfang Oktober grünes Licht für die Teilung des Konzerns.
Die Abspaltung werde rechtlich wirksam mit der «finalen Eintragung in das Handelsregister», die für den 9. Dezember geplant sei. Wie ein Sprecher auf Anfrage berichtete, wurden hunderte IT-Systeme für Daimler Truck neu aufgesetzt. Für Beschäftigte gebe es neue Mitarbeiterausweise und E-Mail-Adressen. Der erste Tag stand demnach im Zeichen des internen Neustarts - größere Veranstaltungen gab es nicht.
Daimler Truck ist aus eigener Sicht der weltweit größte Hersteller von Lkw und Bussen. Mit der Selbstständigkeit soll er profitabler werden als bisher.
Daimler-Aktionäre bekommen für zwei Daimler-Papiere je eine neue Aktie von Daimler Truck ins Depot. Zunächst wird die Daimler AG auch einen Minderheitsanteil von 35 Prozent an Daimler Truck behalten. Daimler, wo nun die Autos und Vans verbleiben, soll Anfang Februar in Mercedes-Benz Group AG umbenannt werden.
«Bisher waren die Trucks immer so eine Art Anhängsel», sagte Branchenexperte Ferdinand Dudenhöffer. Die Personenwagen seien hingegen die Stars gewesen. «Daher saßen bei wichtigen Entscheidungen und Investitionen die Trucks eher in der zweiten Reihe. Das ändert sich jetzt», sagte der Direktor des privaten Center Automotive Research (CAR) der Deutschen Presse-Agentur. Der Dreizack-Stern als Markenzeichen bleibt beiden Herstellern erhalten.
Die Aufspaltung ist auch mit Risiken verbunden. Die nun getrennten Hersteller könnten anfälliger für Übernahmeversuche werden, wie in der Branche zu hören war. Automobilhersteller stehen zurzeit wegen des Mangels an Halbleitern und anderen elektronischen Bauteilen zusätzlich unter Druck.
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