Am Dienstagabend, 26. Dezember, ist es in Bad Windsheim zu einem Mordversuch im Kurpark gekommen. Der Kriminalpolizei gelang es zeitnah eine dringend tatverdächtige 48-jährige Frau festzunehmen, wie das Polizeipräsidium Mittelfranken am Freitag mitteilte.
Die Integrierte Leitstelle hatte die Polizei am Dienstag gegen 19.15 Uhr über einen verletzten 61 Jahre alten Rollstuhlfahrer im Kurpark informiert. Beim Eintreffen einer Streifenbesatzung der Polizeiinspektion Bad Windsheim bestätigte sich der Sachverhalt. Der Mann hatte Schnitt- beziehungsweise Stichverletzungen am Hals sowie Schnitte an den Händen, so die Polizei weiter. Er gab zunächst an, von einem unbekannten Mann ausländischer Herkunft überfallen worden zu sein.
Der 61-Jährige wurde mit schweren, aber nicht lebensgefährlichen Verletzungen in ein Krankenhaus gebracht. Die Beamten leiteten unmittelbar umfangreiche Fahndungsmaßnahmen ein, in die mehrere Streifen und Diensthundeführer eingebunden waren. Ein möglicher Tatverdächtiger oder ein mutmaßliches Tatwerkzeug wurde dabei nicht gefunden.
Zeitgleich führten Beamten der Kriminalpolizei Ansbach in Zusammenarbeit mit der Staatsanwaltschaft Nürnberg-Fürth erste Ermittlungen durch. Bei Zeugenvernehmungen stellte sich heraus, dass sich das Opfer am Tattag mit einer Frau treffen wollte. Grund dafür waren, so die Polizei, finanzielle Belange beziehungsweise mutmaßliche Schulden.
Auf Anordnung der Staatsanwaltschaft wurde am späteren Abend die Wohnung der betreffenden Frau in Bad Windsheim durchsucht. Die Wohnungsinhaberin hatte eine Schnittwunde an der Hand, zudem fanden die Beamten mutmaßliche Beweismittel.
In einer nochmaligen Vernehmung des Geschädigten korrigierte dieser seine Angaben und gestand, den Überfall durch den fremden Mann erfunden zu haben. In Wahrheit hätte ihn seine Bekannte aufgrund finanzieller Verbindlichkeiten in den Kurpark gelockt und ihn dort mit einem Messer angegriffen.
Die Staatsanwaltschaft Nürnberg-Fürth stellte daraufhin Haftantrag wegen versuchten Mordes gegen die 48-jährige Frau. Sie wurde am Freitag dem Ermittlungsrichter vorgeführt. Dieser erließ einen Haftbefehl, die Beschuldigte befindet sich in Untersuchungshaft. Zu ihren Aussagen zu den Vorwürfen machte die Polizei bisher keine Angaben.
Die Ermittlungen werden durch das Fachkommissariat der Ansbacher Kriminalpolizei in enger Zusammenarbeit mit der Staatsanwaltschaft Nürnberg-Fürth fortgeführt. Am Freitagvormittag suchten die Beamten mit Diensthunden den Bereich um den Tatort am Kurpark nach dem Tatwerkzeug ab. Dies blieb bislang ohne Ergebnis.
Die Beamten wenden sich daher an die Bevölkerung. Die Frage ist, ob jemand zwischen Dienstag und Freitag ein handelsübliches Küchenmesser, vermutlich mit Wellenschliff und grauem Plastikgriff, im Bereich des Kurparks oder des Bad Windsheimer Bahnhofs gefunden oder gesehen hat. Diesbezüglich bitten die Beamten, sich an den Kriminaldauerdienst unter der Rufnummer 0911/2112-3333 zu wenden.