Tiger Woods wusste nach seinem nächsten Rekord-Coup beim Masters ganz genau, was sein geschundener Körper nach acht Stunden harter Arbeit auf dem Golfplatz benötigt. „Ich brauche nur etwas zu essen und etwas Koffein, und schon kann es weitergehen“, scherzte der inzwischen 48 Jahre alte Kalifornier an dem historischen Tag im Augusta National Golf Club.
Zum 24. Mal in Serie schaffte er den Cut beim Masters. Diese Glanzleistung war zuvor noch keinem Spieler auf dem wunderschönen Golfplatz an der Magnolia Lane gelungen.
Seit seinem ersten Masters-Sieg 1997 qualifizierte sich Woods bei seinen Starts in Augusta immer für die beiden entscheidenden Runden am Wochenende. Der 15-malige Major-Champion übertrumpfte damit Südafrikas Golf-Legende Gary Player und US-Idol Fred Couples, die jeweils 23 Mal nacheinander den Cut beim Masters überstanden. „Sobald ich mit den Medien fertig bin, werde ich Freddy eine SMS schreiben und ihn ein wenig sticheln“, verriet ein gut gelaunter Woods.
Zuvor hatte Woods seine zweite Runde mit 72 Schlägen beendet und mit insgesamt 145 Schlägen den Sprung ins Wochenende geschafft. Der fünfmalige Masters-Sieger lag nach dem zweiten Tag auf dem geteilten 22. Rang und hatte sieben Schläge Rückstand auf das Spitzen-Trio aus den USA. Max Homa, Bryson DeChambeau und der Weltranglistenerste Scottie Scheffler führten das Teilnehmerfeld des 88. Masters zur Halbzeit mit jeweils 138 Schlägen an.
Der stürmische Wind machte Woods und Co. auch am zweiten Turniertag das Leben auf dem Golfplatz extrem schwer. „Ich bin müde. Es waren lange 23 Löcher, ein langer Tag“, gestand Woods, der am frühen Morgen auch noch die letzten fünf Löcher seiner ersten Runde beenden musste. Am Vorabend war die Auftaktrunde wegen Dunkelheit abgebrochen worden.
Homa, der mit Woods die ersten beiden Runden zusammen auf dem Golfplatz verbrachte, war von dessen Leistung begeistert: „Manchmal habe ich in den letzten beiden Tagen einfach rübergeschaut und mich als Fan mit einem etwas besseren Aussichtsplatz prächtig amüsiert.“
Seinen möglichen sechsten Masters-Triumph hat Woods weiter fest im Blick. „Ich bin hier“, sagte er. „Ich habe eine Chance, das Golfturnier zu gewinnen.“ Er glaube nicht, dass sich bei diesen stürmischen Bedingungen irgendjemand absetzten kann. „Es ist wirklich eng.“ Ob Woods an den beiden entscheidenden Tagen auch körperlich dagegenhalten kann, wird sich zeigen. Bei einem schweren Autounfall im Februar 2021 hatte sich die langjährige Nummer eins der Welt mehrfach das rechte Bein gebrochen. Seitdem tritt Woods nur noch bei wenigen ausgesuchten Turnieren an.
Für den deutschen Masters-Debütanten Stephan Jäger endete dagegen das Masters nach Tag zwei. Der 34 Jahre alte Münchener, der schon lange in den USA lebt, scheiterte nach Runden von 74 und 80 Schlägen klar am Cut und schied vorzeitig aus.
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