Knapp vier Wochen vor dem Erlanger Bürgerentscheid zur Stadt-Umland-Bahn in Franken hat die Verkehrs-Aktiengesellschaft (VAG) Nürnberg in einem offenen Brief um Zustimmung für das Projekt geworben. Die VAG ist Betreiber des öffentlichen Nahverkehrs in Nürnberg und ein Tochterunternehmen der Stadt.
Der VAG-Aufsichtsrat bittet die Erlanger Bürgerinnen und Bürger in dem Schreiben, sich vor einer Abstimmung über die geplante Drei-Städte-Tram zu informieren und über den Tellerrand zu blicken. „Wir haben die Entscheidung für die Straßenbahn in Nürnberg seit 1994 keinen Tag bereut.“ Zudem bittet sie die Erlangerinnen und Erlanger, zur Abstimmung zu gehen, „damit womöglich nicht eine Minderheit überraschend für alle entscheidet“.
Die Stadt-Umland-Bahn (StUB) soll Nürnberg, Erlangen und Herzogenaurach mit einer Tram verbinden. Die geplanten Kosten von rund 640 Millionen Euro tragen zu 90 Prozent der Freistaat Bayern und der Bund. Es ist eines der größten Straßenbahnprojekte Deutschlands. Ein breites Bündnis aus Wirtschaft, Politik und Wissenschaft der drei Städte steht hinter dem Projekt. Auch Ministerpräsident Markus Söder und Innenminister Joachim Herrmann (beide CSU) haben sich deutlich für die Umsetzung ausgesprochen. Erklärter Gegner ist dagegen die Erlanger CSU. Sie führt zu starke bauliche Eingriffe in Erlangen und eine mögliche Verdrängung des Individualverkehrs an. Zusammen mit der Europawahl steht das Projekt für die Menschen in Erlangen am 9. Juni zur Abstimmung.
Die VAG verwies nun unter anderem auf eine steigende Lebensqualität durch die StUB in den drei Städten, die hohen Fördergelder, die sonst anderswo landen würden, und die bessere Leistung eines Tramnetzes im Vergleich zum Busverkehr bei zugleich weniger benötigtem Personal. Zudem setzte sie einen deutlichen Appell an die Menschen in Erlangen: „Es gewinnen alle gemeinsam, es verlieren aber auch alle gemeinsam. Nehmen Sie das Geschenk an.“
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