In weniger als einer Woche beginnt das närrische Finale. Die Schlagzahl der Veranstaltungen rund um Karneval, Fasching und Fasnacht nimmt zu, auch an diesem Wochenende gab es prominente Höhepunkte der fünften Jahreszeit - etwa die im TV recht beliebte „Fasnacht in Franken“ vom Freitagabend. Ein Überblick - für passionierte Narren, interessierte Beobachter und auch für all jene, die dem Treiben entkommen wollen:
Die Verkleidungen sollen Spaß machen. Aber oft sind sie mehr als nur das, das zeigte sich nun erneut an einigen Politikern, die mit ihren Kostümen eine Botschaft übermitteln wollten.
Bayerns Ministerpräsident Markus Söder präsentierte sich am Freitagabend bei der Prunksitzung der Franken-Fastnacht in Veitshöchheim als streng blickender Reichskanzler Bismarck. Schon Franz Josef Strauß habe einst gesagt, die Bayern müssten „in schweren Zeiten“ die letzten Preußen sein, so der CSU-Politiker Söder. Bayerns Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (Freie Wähler) wollte als Maurer ein Zeichen für das Handwerk setzen. „Deutschland muss wieder ein paar Steine aufeinandersetzen“, sagte er.
Und NRW-Ministerpräsident Henrik Wüst (CDU) war das, was seine Opposition gerne in ihm sieht: ein „Insta-Präsident“. Er erschien mit einem großen Instagram-Rahmen bei der TV-Aufzeichnung der ARD-Fernsehsitzung in Köln. „Karneval wäre nicht halb so schön und fröhlich, wenn man nicht auch mal ein wenig über sich selbst lachen kann“, so Wüst.
Wer sucht selbst noch Inspiration, will aber nicht als Politiker mit Botschaft gehen? Im vielleicht trendigsten Kostüm des Jahres tauchte Katharina Schulze, die Grünen-Fraktionschefin im bayerischen Landtag, am Freitagabend in Franken auf: als Barbie mit blonden Locken mit pinkfarbener Handtasche.
Die Deutsche Fastnachtakademie im unterfränkischen Kitzingen rät, Faschingskostüme umweltbewusst zu gestalten. Viele Kostüme könnten aus Materialien gemacht werden, die entweder abbaubar sind oder ansonsten weggeschmissen werden. Tipp der Akademieleiterin Romana Wahner: Beispielsweise aus alten Milchtüten silbrig schimmernde Ritterkostüme basteln. Aus Kartons werden Wikingerhelme, aus Zeitungen Kleid und Perücke und Naturmaterialien wie getrocknete Blumen zieren bunte Hüte.
Wer sich nicht ins Gewühl stürzen und Karneval lieber vor dem Fernseher verfolgen möchte: Am Freitagabend hat der WDR die zweite Runde seiner traditionellen Kostümsitzung aufgezeichnet. Der Zusammenschnitt wird am Rosenmontag (12.2., 20.15 Uhr) im Ersten ausgestrahlt. Vor jeweils 1300 Gästen traten unter anderem die Kölner Bands Bläck Fööss, Brings und Kasalla sowie Bernd Stelter und Guido Cantz auf.
Die Live-Sendung „Fasnacht in Franken 2024“ sahen am Freitagabend bereits 3,5 Millionen Zuschauerinnen und Zuschauer. Wiederholungen sollte es an diesem Samstag (20.15 Uhr) geben sowie am 13. Februar (12.30 Uhr) im BR sowie in der Mediathek zum Streamen.
Die Verleihung des Ordens „Wider den tierischen Ernst 2024“ aus Aachen von vergangener Woche läuft an diesem Samstagabend (ab 20.15 Uhr) im WDR.
Deutschlands Küstenorte werben indes um alle Desinteressierten und jene, die Karnevalshochburgen zeitweilig verlassen wollen. „Wer dem Narrentreiben entfliehen oder einfach zur fünften Jahreszeit Wellness und Entspannung erleben möchte, der ist im echten Norden richtig“, so die Tourismus-Agentur Schleswig-Holstein.
„Es kommen tatsächlich viele Kurzurlauber, die dem Trubel entfliehen möchten, vor allem aus den Karnevalshochburgen in NRW“, sagte Inga Graber, Marketingleiterin beim Norddeicher Tourismus-Service. Aber auch das besondere Programm locke gezielt an. Konkrete Zahlen nennt Manfred Wohnrade vom Tourismus-Service Grömitz: „Vom 10. bis 17. Februar haben wir eine Auslastung von circa 60 bis 65 Prozent.“ Dies sei eine Steigerung von 20 Prozent zu anderen Februarwochenenden.
Es ist Februar - viele sind krank oder feiern Karneval. Daher fürchten einige Blutspendedienste die kommenden Wochen. Die Vorräte beim DRK-Blutspendedienst West seien bereits besorgniserregend niedrig. Bei einer besonders wichtigen Blutgruppe sei es schon jetzt nicht mehr möglich, die Krankenhäuser in Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und dem Saarland in vollem Umfang zu beliefern, sagte Sprecher Stephan David Küpper.
„Versorgungslücken dürfen bestenfalls erst gar nicht entstehen - deshalb ruft der DRK-Blutspendedienst dazu auf, jetzt Blut zu spenden“, so Küpper.
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