Psychische Erkrankungen: So viele Menschen geben Probleme an | FLZ.de

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Veröffentlicht am 28.02.2023 11:42

Psychische Erkrankungen: So viele Menschen geben Probleme an

Laut einer Online-Umfrage sind viele Menschen in Deutschland von psychischen Erkrankungen betroffen. Einige Teilnehmer geben an, dass das Internet, gesellschaftliche Erwartungen und steigende Preise ihre Situation negativ beeinflussen. (Foto: Julian Stratenschulte/dpa)
Laut einer Online-Umfrage sind viele Menschen in Deutschland von psychischen Erkrankungen betroffen. Einige Teilnehmer geben an, dass das Internet, gesellschaftliche Erwartungen und steigende Preise ihre Situation negativ beeinflussen. (Foto: Julian Stratenschulte/dpa)
Laut einer Online-Umfrage sind viele Menschen in Deutschland von psychischen Erkrankungen betroffen. Einige Teilnehmer geben an, dass das Internet, gesellschaftliche Erwartungen und steigende Preise ihre Situation negativ beeinflussen. (Foto: Julian Stratenschulte/dpa)

Rund ein Drittel der Teilnehmer einer repräsentativen Online-Umfrage in Deutschland hat sich als psychisch erkrankt bezeichnet.

Besonders häufig gaben die erwachsenen Befragten an, an Depressionen zu leiden (21 Prozent), wie aus Daten des Meinungsforschungsinstituts Ipsos hervorgeht, die im Auftrag des Versicherungskonzerns AXA erhoben worden waren.

Depressionen, Angst- und Essstörungen besonders häufig

Insgesamt erklärten rund 32 Prozent der Befragten, dass sie unter Depressionen, einer Angststörung, Essstörung, Zwangsneurose oder anderen psychischen Erkrankungen leiden, teilte AXA. Insbesondere junge Frauen im Alter zwischen 18 und 34 Jahren hätten häufig angegeben, aktuell psychisch erkrankt zu sein (41 Prozent). Insgesamt wurden im vergangenen Herbst 2000 Menschen zwischen 18 und 74 Jahren in Deutschland befragt.

Für Fachleute passen solche Zahlen ins Bild. „Obwohl Online-Befragungen methodisch keine verlässliche Messung der Häufigkeit psychischer Erkrankungen erlauben, sind die Zahlen an sich nicht sehr überraschend“, sagte Andreas Meyer-Lindenberg, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde (DGPPN) der Deutschen Presse-Agentur.

Nach einer repräsentativen Untersuchung aus dem Jahr 2014 seien in Deutschland rund 28 Prozent der Bevölkerung binnen eines Jahres psychisch erkrankt. Bei jungen Frauen seien es sogar 43 Prozent gewesen.

Für den AXA Mental Health Report 2023 wurden die Teilnehmer zudem gefragt, welche Faktoren sich schlecht auf ihr emotionales Wohlbefinden auswirken. Dazu gehören demnach steigende Preise und Lebenshaltungskosten (89 Prozent), Krieg (81 Prozent), Wirtschaft (76 Prozent) und Klimawandel (67 Prozent). In der Altersgruppe der zwischen 18- und 24-Jährigen wurden als wichtige Einflussfaktoren für die emotionale Verfassung auch das eigene Körperbild sowie gesellschaftliche Erwartungen (jeweils 75 Prozent) genannt. Knapp zwei Drittel der jungen Erwachsenen sagten, dass die sozialen Medien sowie ständige Erreichbarkeit im Internet die emotionale Verfassung negativ beeinflusse.

Größte Krankheitslast bei arbeitender Bevölkerung

Ältere Menschen gaben insgesamt seltener eine psychische Erkrankung an: In der Altersgruppe zwischen 65 und 74 erklärten 17 Prozent, aktuell mental erkrankt zu sein. „Die größte Krankheitslast an psychischen Störungen betrifft die junge und arbeitende Bevölkerung“, sagte der Psychiater und DGPPN-Präsident Meyer-Lindenberg.

Laut Axa gaben 16 Prozent der betroffenen Befragten an, dass sie sich ihre Diagnose selbst durch Nachforschung oder mit Hilfe des Internets gestellt hätten. Dazu sagte Meyer-Lindenberg: „Mich wundert das gar nicht. Das passt zu den Patienten, die zu mir kommen. Ganz viele von denen haben das im Internet schon recherchiert.“

Die Daten zeigten, wie wichtig es sei, die psychische Gesundheit der Bevölkerung tatsächlich zu messen, so Meyer-Lindenberg. Dafür sei seit einigen Jahren am Robert Koch-Institut in Berlin eine Mental Health Surveillance-Studie begonnen worden, deren Fortführung nun leider unklar sei. „Wir als Fachgesellschaft sind der Meinung, dass so etwas unbedingt weitergeführt werden muss“, sagte der DGPPN-Präsident. Nur so könne man beantworten, wie etwa sich das Befinden in der Bevölkerung bei unvorhergesehenen Ereignissen angesichts der Corona-Pandemie oder des Angriffs Russlands auf die Ukraine ändere.

© dpa-infocom, dpa:230228-99-768757/3


Von dpa
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