Von „Pilzsammler gesucht” bis „Senioren auf Irrwegen” – die Polizei in der Region hatte auch 2024 alle Hände voll zu tun. Zwischen kuriosen Fällen und ernsten Einsätzen zeigt sich aber eines: Manchmal ist der Alltag der Beamten spannender als jeder Krimi.
Was die Polizei in Westmittelfranken zwischen durchgedrehten Senioren, orientierungslosen Pilzsammlern und einem Teppich-Drama erlebte, liest sich wie eine Mischung aus Thriller und Comedy.
Sieben Jahre war Till Ramming verschwunden, die Familie verzweifelt, die Ermittler ratlos. Über „Aktenzeichen XY” suchte man deutschlandweit nach dem Teenager. 2024 dann die Überraschung: Im April meldete sich Ramming wieder bei seiner Familie – am Leben und ohne Verbrechen dahinter. Ein Happy End, das selten vorkommt.
Zwei Senioren aus Passau bewiesen, dass man auch ohne Navi weit vom Kurs abkommen kann. Eigentlich wollten sie heim nach Niederbayern, strandeten aber nach 17 Stunden (!) in Ansbach. Weniger Glück hatte eine 92-Jährige, die mit ihrem Auto in einer Baustelle stecken blieb, obwohl gleich zwei Schilder den Weg versperrten. Und ein 32-Jähriger schaffte es, im Alkoholrausch mit 1,86 Promille über 20 Kilometer im Graben der B13 zu fahren – ehe sein Golf endgültig den Dienst verweigerte.
Für Rätselraten bei der Polizei sorgte ein im Straßengraben abgelegtes Motorrad zwischen Wieseth und Burk in den Morgenstunden. Der Motor war noch warm, das Kennzeichen fehlte und der Fahrer war spurlos verschwunden. Eine aufwändige Suchaktion blieb ohne Erfolg. Zwar gelang es den Beamten später, den Eigentümer der Honda ohne Straßenzulassung zu ermitteln. Zur Frage, wie seine Maschine in den Straßengraben gelangte, schweigt er allerdings.
Für Schockmomente sorgte eine vermeintliche Leichenentsorgung in Ansbach: Zwei Männer trugen eine in einen Teppich gewickelte Frauenleiche durch ein Treppenhaus. Die Aufregung war groß – bis sich herausstellte, dass es sich um die verstorbene Mutter eines der Männer handelte, die mangels Transportmöglichkeit improvisiert hatten.
Weniger Glück mit eingerollten Dingen hatte ein Mann, der auf dem Gelände der Verkehrspolizei Ansbach vor den Augen der Beamten Kokain zog. Das Ergebnis: Führerschein futsch, Sicherheitsleistung fällig – und vermutlich eine Menge Kopfschütteln bei den Polizisten.
Gleich zweimal mussten Pilzsammler von der Polizei gerettet werden: Ein 85-Jähriger und seine Ehefrau irrten unabhängig voneinander durch die Wälder von Gersbach und Speckheim. Eine 85-Jährige aus dem Raum Fürth suchte im Wald an der Nürnberger Straße in Neustadt Schwammerl. Als sie nach 90 Minuten nicht zurückgekehrt war, fragte ihr Mann nach Hilfe. Die drei hatten Glück, und alle wurden wohlbehalten zurückgebracht – die Schwammerlausbeute bleibt jedoch ein Geheimnis.
Die Ausbeute bei der Suche war bei einem Schatzsucher im Landkreis Neustadt/Aisch-Bad Windsheim dagegen deutlich größer. Der Mann hatte bei Sugenheim Flakgranaten aus dem Zweiten Weltkrieg ausgegraben und war mit den rund sieben Kilogramm Sprengstoff im Kofferraum zur Polizei gefahren. Die Beamten sorgten mit einer kontrollierten Sprengung für Entwarnung – und einen ordentlichen Knall.