Der Mitbegründer des Passauer Scharfrichterhauses, Walter Landshuter, sorgt sich um den Kabarett-Nachwuchs in Deutschland. „Ich bin nicht sehr optimistisch“, sagte er der „Süddeutschen Zeitung“ (Montag). „Es gibt eigentlich irrsinnig viel Stoff für die Satire, aber Leute, die Talent und Engagement haben, wirklich etwas mitzuteilen, sind schon dünn gesät.“
Das liege vor allem an den Geschichten, die die jungen Leute erzählten - wenig politisch, dafür sehr um sich selbst kreisend. „Wir können diese Geschichten schon gar nicht mehr hören. Ich hoffe, das ist eine vorübergehende Zeiterscheinung, das liegt vielleicht an den sozialen Medien, wo man so was raushauen kann“, sagte Landshuter.
Seit 1983 wird im Scharfrichterhaus regelmäßig das Scharfrichterbeil verliehen. Es gilt als einer der renommiertesten Kabarettwettbewerbe im deutschsprachigen Raum. Erster Preisträger war Hape Kerkeling. Der nächste Wettbewerb soll an diesem Mittwoch (6.12.) stattfinden.
„Man muss merken, warum jemand auf der Bühne steht, vielleicht im alten Sinne der Narren, dem Publikum einen Spiegel vorhalten und trotzdem unterhaltsam sein. Das ist jedenfalls unsere Idealvorstellung“, sagte Landshuter der „SZ“. „Aber wir müssen uns von dem Spartendenken befreien. Komiker, Satiriker, Stand-up-Comedian - die Formen vermischen sich mittlerweile.“
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