Nach einem neuen Schiffsunglück im Mittelmeer mit mindestens neun Toten werden noch etwa 15 Menschen vermisst. Der italienischen Küstenwache zufolge war ein Boot mit mehr als 40 Flüchtlingen an Bord etwa 30 Seemeilen südöstlich der Insel Lampedusa in internationalen Gewässern gekentert. Die Suche nach Überlebenden werde durch Wellen von bis zu 2,50 Metern erschwert, hieß es. Das Boot hatte sich nach deren Angaben in Sfax in Tunesien auf den Weg nach Europa gemacht. Im Mittelmeer kommt es immer wieder zu solchen tödlichen Katastrophen.
Trotz rauer See konnte nach Angaben der Küstenwache am Mittwoch ein Patrouillenboot die meisten Schiffbrüchigen an Bord nehmen. Auf dem Weg nach Lampedusa seien dann aber einige Migranten an den Folgen der Unterkühlung gestorben. Demnach wurden bei der Ankunft auf der kleinen italienischen Insel 23 Überlebende gezählt. Mehrere von ihnen mussten notärztlich versorgt werden. Die genauen Umstände des Unglücks sind noch unklar. Die Berichte von Überlebenden waren teils widersprüchlich.
Nach Angaben der Behörden handelt es sich bei den Flüchtlingen um Migranten aus Ländern wie Guinea, Burkina Faso, Mali und Elfenbeinküste. Der europäischen Grenzschutzagentur Frontex zufolge machten sich allein im vergangenen Jahr mehr als 150.000 Menschen aus Afrika auf den gefährlichen Weg über die sogenannte zentrale Route des Mittelmeers nach Europa. Für die Überfahrt in oft kaum seetüchtigen Booten verlangen Schleuser in der Regel mehrere tausend Euro.
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