Senegals neu gewählter Präsident Bassirou Diomaye Faye hat den umstrittenen Oppositionsführer Ousmane Sonko zum Premierminister ernannt. Faye verkündete die Ernennung seines engen Vertrauten, der vor allem bei der jungen Bevölkerung beliebt ist, in der Nacht. Nur wenige Stunden zuvor hatte Faye seinen Amtseid geleistet.
Sonko gilt als Korruptionsgegner, Elitenkritiker und Panafrikanist sowie als konservativer Muslim. Der 49-Jährige war von der Präsidentschaftswahl Ende März ausgeschlossen, weil er vor etwa einem Jahr wegen Verleumdung eines Ministers, den er der Korruption beschuldigt hatte, zu sechs Monaten Haft auf Bewährung verurteilt wurde. Im Juni wurde er zudem im Zusammenhang mit Missbrauchsvorwürfen einer 20-Jährigen zu zwei Jahren Haft verurteilt.
Faye befand sich selbst elf Monate in Untersuchungshaft wegen eines Facebook-Beitrags, in dem er die Justiz kritisiert hatte. Die Urteile führten wie schon eine Festnahme Sonkos 2021 zu Demonstrationen und schweren Krawallen in dem Land, das eigentlich als eine der stabilsten Demokratien Afrikas gilt. Sonko sowie Faye waren beide erst zehn Tage vor der Präsidentschaftswahl aus dem Gefängnis entlassen worden.
Faye, mit 44 Jahren einer der jüngsten Präsidenten Afrikas, war vor anderthalb Wochen mit 54,28 Prozent der Stimmen zum Staatschef des westafrikanischen Küstenstaats mit rund 18 Millionen Einwohnern gewählt worden. Er löste damit den seit 2012 amtierenden Präsidenten Macky Sall ab. Der Regierungskandidat Amadou Ba erzielte nur 35,79 Prozent.
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