Die Staatsanwaltschaft München II hat ein Dreivierteljahr nach einer tödlichen Messerattacke in Herrsching Mordanklage gegen einen jungen Mann erhoben. Sie wirft dem 22-Jährigen Mord und versuchten schweren Raub mit Todesfolge vor, wie ein Sprecher mitteilte. Die „Bild“-Zeitung hatte zuerst darüber berichtet.
Der Serbe war eine knappe Woche nach der Tat im Juli 2024 in einer Wohnung Paris festgenommen und nach Deutschland überstellt worden. Er sitzt seitdem in Untersuchungshaft.
Er soll den Ermittlungen zufolge am 12. Juli gegen 21.20 Uhr bei einem Ehepaar im Herrschinger Ortsteil Mühlfeld geklingelt und den 73 Jahre alten Mann erstochen haben, als dieser die Tür öffnete. Die 65 Jahre alte Ehefrau des Opfers flüchtete über die Terrasse zu Nachbarn.
Gestohlen wurde nichts – und es gab keine Verbindung zwischen dem mutmaßlichen Täter und dem Opfer. Das Motiv war deshalb lange unklar. Nun geht die Anklagebehörde von einem versuchten Raub aus. Nach dpa-Informationen war der Serbe in seiner Heimat bereits polizeilich bekannt.
Die Ehefrau wurde bei der Flucht nach der Attacke auf ihren Mann leicht verletzt, deshalb wirft die Staatsanwaltschaft dem Tatverdächtigen auch vorsätzliche Körperverletzung vor.
Wann ein Prozess beginnen könnte, ist noch unklar. Das Gericht muss zunächst über die Zulassung der Anklage zur Hauptverhandlung entscheiden und dann Termine festsetzen.
Eine großangelegte Fahndung nach der Tat mit Hubschrauber, Hunden und zahlreichen Polizisten blieb zunächst erfolglos. Dennoch waren die Ermittler dem Verdächtigen schnell auf den Fersen. Zielfahnder des bayerischen Landeskriminalamtes vollzogen die Spur des Mannes über München, Innsbruck und Zürich bis nach Paris nach.
Hinweise aus der Bevölkerung, der Inhalt des von Passanten am Ammersee entdeckten Rucksacks des Verdächtigen und Videoaufnahmen hatten laut Polizei zu dem raschen Fahndungserfolg beigetragen.
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