Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) lehnt eine Ablösung der Staatsleistungen für die Kirchen in Deutschland ab. „Ich bin gegen diese Pläne“, sagte er am Mittwoch vor der Eröffnung des 38. Deutschen Evangelischen Kirchentags in Nürnberg. Er sei dagegen, die Kirche aus dem öffentlichen Leben zu verbannen.
Die religionspolitischen Sprecherinnen und Sprecher der SPD-Fraktionen im Bund und den Ländern stellten sich hinter das Vorhaben der Ampel-Koalition. „Wir begrüßen, dass die Kirchen die Ablösung selbst anstreben, um die notwendige Entflechtung der Finanzen zu erreichen“, teilten sie mit. Ziel sei es, die überfällige Ablösung der Staatsleistungen innerhalb einer Generation zum Abschluss zu bringen, sagte der Bundestagsabgeordnete Lars Castellucci.
Das Geld ist eine staatliche Gegenleistung für die Enteignung deutscher Kirchen und Klöster Anfang des 19. Jahrhunderts im Rahmen der Säkularisierung. Außer Hamburg und Bremen zahlen deshalb alle Bundesländer eine jährliche Summe an die katholische und die evangelische Kirche. Zuletzt waren es insgesamt rund 550 Millionen Euro pro Jahr.
Im Vorfeld hatte es Kritik daran gegeben, dass der Kirchentag, für den nach Angaben der Veranstalter bis zum Beginn rund 60.000 Tickets verkauft worden waren, auch aus öffentlichen Geldern finanziert wird.
Nach Angaben von Kirchentags-Geschäftsführer Stephan Menzel verfügt der Kirchentag über einen Haushalt von 20,5 Millionen Euro für zwei Jahre. Darin enthalten sind neben 5,6 Millionen Euro von der bayerischen Landeskirche auch 5,5 Millionen Euro vom Freistaat Bayern und 3 Millionen Euro von der Stadt Nürnberg. Dazu kann noch bis zu eine Million Euro an Sachleistungen kommen.
Der Präsident des Kirchentags, Thomas de Maizière, reagierte auf die Kritik, indem er für die öffentlichen Zuwendungen dankte. „Das ist großzügig“ und er halte es auch für wichtig, sagte er. „Aber es ist nicht selbstverständlich.“
Rund 2000 Veranstaltungen sind im Rahmen des Kirchentags geplant - vor allem in Nürnberg, aber auch in der Nachbarstadt Fürth. „Jetzt ist die Zeit“, lautet die Losung des großen Glaubenstreffens, sie stammt aus dem Evangelium nach Markus.
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