Der Sozialverband VdK hat die Bundesregierung dringend aufgefordert, bei ihren Plänen zur Entlastung die Rentner nicht zu vergessen. „Für die Rentnerinnen und Rentner in Deutschland spitzt sich die Lage immer weiter zu. Viele unserer Mitglieder wissen nicht, wie sie die steigenden Kosten für Lebensmittel, Strom und Miete noch bezahlen sollen“, erklärte Verbandspräsidentin Verena Bentele in Berlin.
Die Rentner lebten längst vom Ersparten, sofern sie dies überhaupt haben. Die Rentenerhöhung vom Juli werde von der Inflation längst aufgefressen. „Diese Menschen haben das Gefühl, dass die Regierung sie vergisst“, sagte Bentele mit Hinweis auf die Energiepreispauschale von 300 Euro, die Rentner nicht erhalten sollen.
„Die Lösung für Rentnerinnen und Rentner kann nicht heißen: Grundsicherung oder Tafel“, machte Bentele deutlich. Das mache die Senioren zunehmend wütend. Sie warnte: „Mit jeder Woche, in der nichts passiert, wächst diese Wut.“ Der VdK sehe den sozialen Frieden in Gefahr, wenn weiterhin große Gruppen wie Rentnerinnen und Rentner an den Rand des Existenzminimums gedrängt würden.
„Dass Finanzminister Christian Lindner gezielte Entlastungen für Rentnerinnen und Rentner explizit ablehnt ist ein Skandal“, erklärte der Präsident des Sozialverband Deutschlandes (SoVD), Adolf Bauer. Er empfahl dem Finanzminister, mal mit Betroffenen persönlich zu sprechen.
Die Energiepreispauschale sollen Arbeitende in Deutschland im Herbst erhalten. Studierende ohne Arbeit und Rentner gehen leer aus. Auch der Tankrabatt habe nach Angaben des Verbandes der Mehrheit der Rentnerinnen und Rentnern nicht geholfen, da sie überhaupt kein Auto besitzen. In einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov plädierten 80 Prozent dafür, dass auch Rentner und Studierende wegen der Inflation spezielle Entlastungen erhielten, 12 Prozent lehnen dies ab.
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