Die CSU kann bei der Bundestagswahl einer neuen Umfrage zufolge mit einem satten Plus in Bayern rechnen: Im aktuellen „BR24-Bayerntrend“ des Bayerischen Rundfunks kommen die Christsozialen unter Parteichef Markus Söder in der Sonntagsfrage auf 45 Prozent. Das ist ihr höchster Wert seit vielen Jahren. Bei der Bundestagswahl 2021 hatte die CSU nur 31,7 Prozent und damit ihr schlechtestes Ergebnis seit 1949 erreicht.
Die AfD kann aktuell nahezu auf eine Verdopplung ihres Stimmenanteils hoffen: Im neuen „Bayerntrend“ erreicht sie 17 Prozent - bei der Bundestagswahl 2021 waren es 9 Prozent.
Die Freien Wähler unter Parteichef Hubert Aiwanger sacken dagegen ab: Sie landen in der neuen Umfrage nur noch bei 4 Prozent - nach 7,5 Prozent bei der Bundestagswahl 2021. Und das, nachdem Aiwanger zuletzt als Ziel ausgegeben hatte, über den Gewinn dreier Direktmandate bei der Wahl im Februar erstmals den Einzug in den Bundestag zu schaffen.
Von den drei Ampel-Parteien halten sich nur die Grünen relativ stabil: Sie liegen in der neuen Umfrage in Bayern bei 13 Prozent, nach 14,1 Prozent bei der Bundestagswahl 2021. Die SPD muss demnach eine Halbierung ihres Stimmenanteils fürchten: Sie liegt aktuell bei 9 Prozent, nach 18 Prozent bei der Wahl 2021. Die FDP stürzt von 10,5 auf aktuell nur noch 3 Prozent ab. Ebenfalls auf 3 Prozent kommt in der Umfrage das neue Bündnis Sahra Wagenknecht.
Auffällig ist: 83 Prozent der Bayern finden die aktuellen Verhältnisse in Deutschland eher beunruhigend - das sind fünf Prozentpunkte mehr als vor gut einem Jahr. Nur noch 12 Prozent sehen eher Anlass zu Zuversicht - fünf Prozentpunkte weniger als 2023.
Die drängendsten Probleme sind aus Sicht der Bayern aktuell die wirtschaftliche Lage (37 Prozent), das Thema Flüchtlinge/Asyl/Integration (26 Prozent) und die bewaffneten Konflikte weltweit sowie die außenpolitische Lage (20 Prozent). Das größte Zutrauen, die wichtigsten Aufgaben in Deutschland zu lösen, haben die Befragten mit einem Anteil von 37 Prozent in die CSU. Danach folgen AfD (10 Prozent), Grüne (9 Prozent) und SPD (7 Prozent). Aber: 27 Prozent antworteten auf die Frage mit „keiner Partei“ oder mit „weiß nicht“.
Die voraussichtlichen und teilweise auch schon gekürten Kanzlerkandidaten überzeugen indes jeweils weniger als die Hälfte der Bayern. In Front liegt der Unions-Kandidat, CDU-Chef Friedrich Merz. Ihn halten 37 Prozent der Bayern für einen guten Spitzenkandidaten für die Unionsparteien CDU und CSU. Direkt dahinter folgt Robert Habeck für die Grünen (32 Prozent). Etwas mit Abstand auf den weiteren Plätzen landen Alice Weidel (AfD, 21 Prozent) und der amtierende Bundeskanzler und SPD-Kanzlerkandidat Olaf Scholz (17 Prozent). Vorne liegt bei der Frage Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD), der lange ebenfalls als möglicher Kanzlerkandidat gehandelt worden war, dann aber verzichtete: Er wäre der Umfrage zufolge für 52 Prozent der Bayern ein guter Kanzlerkandidat für seine Partei.
Für den neuen „Bayerntrend“ hatte das Institut Infratest dimap vom 20. bis 25. November insgesamt 1.156 Wahlberechtigte in Bayern befragt, telefonisch und per Online-Befragung.
Wahlumfragen sind generell immer mit Unsicherheiten behaftet. Unter anderem erschweren nachlassende Parteibindungen und immer kurzfristigere Wahlentscheidungen den Meinungsforschungsinstituten die Gewichtung der erhobenen Daten. Grundsätzlich spiegeln Umfragen nur das Meinungsbild zum Zeitpunkt der Befragung wider und sind keine Prognosen auf den Wahlausgang.
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