UN-Klimachef Simon Stiell hat die knapp 200 Staaten auf der UN-Klimakonferenz in Dubai mit deutlichen Worten zu mehr Ehrgeiz angespornt. „Lasst uns ehrlich sein: Gute Absichten allein halbieren nicht die Emissionen in diesem Jahrzehnt, und sie retten jetzt und hier auch keine Leben“, sagte er.
Der vorliegende Entwurf für das Abschlussdokument, im UN-Jargon globale Bestandsaufnahme genannt, sei eine „Grabbeltüte von Wunschzetteln“, rügte er. „Das müssen die Verhandlungsparteien jetzt sortieren - und dann mit einem klaren Statement das Ende des fossilen Zeitalters einläuten, so wie wir es kennen.“
Gemeint ist, den schrittweisen Ausstieg aus Kohle, Öl und Gas förmlich zu beschließen. Auf der Konferenz unterstützen das inzwischen gut 100 Staaten, doch gibt es Widerstand. Nach Informationen von Umweltverbänden stemmen sich unter anderem der Ölstaat Saudi-Arabien und Indien, das stark auf Kohle setzt, gegen eine Verpflichtung zum Ausstieg aus fossilen Energien.
Weiter sagte der Leiter des UN-Klimasekretariats (UNFCCC), die Teams bräuchten den klaren Marschbefehl: Es gehe um die höchsten Ambitionen, nicht um kleinste gemeinsame Nenner. „Ende nächster Woche muss die COP28 einen Hochgeschwindigkeitszug ausliefern, um den Klimaschutz zu beschleunigen. Bei uns tuckert aber derzeit ein alter Bummelzug über wacklige Gleise. Doch: Die Werkzeuge liegen alle auf dem Tisch, die Technologien und Lösungen sind vorhanden.“
Auch der EU-Kommissar Wopke Hoekstra sagte, es sei noch viel zu tun auf dem UN-Treffen, das am Dienstag enden soll. Spätestens 2025 müsse die Welt den Höhepunkt bei den klimaschädlichen Emissionen erreichen, und bis 2030 den Ausstoß um 43 Prozent drücken. „Der Knackpunkt, worüber wir natürlich alle reden, ist der Ausstieg aus fossilen Brennstoffen“, sagte er. Er wolle noch einmal klarstellen, wofür die Europäische Union stehe: „Ich möchte, dass diese COP den Anfang vom Ende für fossile Brennstoffe markiert.“
Erst am Dienstag hatte der Bericht zum globalen Kohlenstoffbudget gezeigt, dass die CO2-Emissionen weiter steigen. Sie erreichen demnach 2023 mit voraussichtlich 36,8 Milliarden Tonnen einen Rekordwert. Das sind 1,1 Prozent mehr als 2022 und 1,4 Prozent mehr als im Vor-Corona-Jahr 2019.
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