Vandalismus in vier Orten: Polizei schnappt zwei junge Männer | FLZ.de

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Veröffentlicht am 20.06.2024 12:32

Vandalismus in vier Orten: Polizei schnappt zwei junge Männer

Die Ansbacher Kripo meldet einen Erfolg zu einer Serie von Sachbeschädigungen im Landkreis Neustadt/Aisch-Bad Windsheim.  (Foto: Manfred Blendinger)
Die Ansbacher Kripo meldet einen Erfolg zu einer Serie von Sachbeschädigungen im Landkreis Neustadt/Aisch-Bad Windsheim. (Foto: Manfred Blendinger)
Die Ansbacher Kripo meldet einen Erfolg zu einer Serie von Sachbeschädigungen im Landkreis Neustadt/Aisch-Bad Windsheim. (Foto: Manfred Blendinger)

Sie sind 17 und 18 Jahre alt und sollen in Neustadt, Ipsheim, Bad Windsheim und Emskirchen wochenlang Autos und Gebäude beschädigt haben. Der Schaden liegt bei rund 23.500 Euro. Die Beschuldigten schweigen zu den Vorwürfen.

Die Ansbacher Kripo hat zwei junge Männer ermittelt, die im dringenden Verdacht stehen, im Landkreis Neustadt/Aisch-Bad Windsheim zahlreiche Sachbeschädigungen begangen zu haben. Von Ende April bis Mitte Mai 2024 kamen es zu den Taten in Neustadt, Ipsheim, Bad Windsheim und Emskirchen.

Es begann in der Nacht zum 28. April in Neustadt. Hier wurden die amtlichen Kennzeichen von fünf Pkw entwendet, die am Neustädter Bahnhof geparkt waren. An einem SB-Waschplatz in der Bamberger Straße wurden von drei Fahrzeugen die Kennzeichen sowie Tankdeckel abgerissen und Reifen zerstochen, ebenso in der Commeniusstraße. Der hier verursachte Sachschaden wird auf rund 10.000 Euro geschätzt. In derselben Nacht beschädigten die Tatverdächtigen zudem sieben Fahrzeuge am Parkplatz der Burg Hoheneck in Ipsheim.

Reifen zerstochen und Hakenkreuze gesprüht

In der Nacht zum 9. Mai setzten die zunächst Unbekannten die Serie an Sachbeschädigungen in Bad Windsheim fort. Neben dem Zerstechen von Autoreifen brachten sie in der Nacht diverse Schmierereien auf Pkw, einem Wohnwagen und einem Anhänger in der Johanniterstraße, dem Ziegelhüttenweg und der Schwebheimer Straße an. Unter anderem sprühten sie Hakenkreuze, Smilies und Penissymbole auf die Fahrzeugscheiben.

Auf dem Parkplatz eines Verbrauchermarkts in der Rothenburger Straße setzten sie diese Vorgehensweise an Mülleimern, einer Einkaufswagenbox sowie einer Plakatwand fort. Der hier entstandene Sachschaden wird mit rund 8500 Euro beziffert. Ähnliche Taten gab es in der Nacht zum 12. Mai auch in Emskirchen.

Grundschule in Ipsheim als Ziel

Die letzten, der Serie zurechenbaren Straftaten begingen die Tatverdächtigen in derselben Nacht wiederum in Ipsheim. Hier besprühten sie die Fassade einer Grundschule in der Schulstraße, eine Lagerhalle und ein Wartehäuschen Am Bahnhof, sowie das Gartenhäuschen eines Kindergartens, ebenfalls Am Bahnhof.

Bei den Graffitis handelte es sich um verschieden Zahlen- und Buchstabenkombinationen, rechtsgerichtete Parolen, Beleidigungen der Polizei sowie Herzen und Smilies. Der entstandene Sachschaden beläuft sich hier auf rund 5000 Euro.

Polizei findet Chats im Handy

Die umfangreichen Ermittlungen in diesen Fällen übernahm das Kommissariat für Staatsschutz der Kriminalpolizei Ansbach in Zusammenarbeit mit der Staatsanwaltschaft Nürnberg-Fürth. Im Rahmen intensiv geführter Ermittlungen rückte ein 17-jähriger Tatverdächtiger aus dem Landkreis Neustadt/Aisch-Bad Windsheim in den Fokus der Beamten.

Eine Durchsuchung seiner Wohnanschrift und die Sicherstellung seines Handys führten nach den Angaben des mittelfränkischen Polizeipräsidiums zu einem weiteren Tatverdächtigen. Hierbei handelt es sich um einen 18-Jährigen, welcher ebenfalls aus dem Landkreis stammt. Auch bei ihm durchsuchten die Beamten die elterliche Wohnung.

Polizei: Keine politische Motivation

„Eine weitere Auswertung der Mobiltelefone, insbesondere der Chatprotokolle zwischen den beiden Tatverdächtigen, lassen Rückschlüsse auf die Motivlage der beiden jungen Männer zu”, erklärte eine Sprecherin der Polizei. „Die Beamten der Kriminalpolizei gehen nicht von einem politisch motivierten Hintergrund aus. Vielmehr agierten die beiden wohl aus reiner Lust am Vandalismus.”

Mit der Verwendung von rechtsradikalen Symbolen wie den Hakenkreuzen sollen die Täter versucht haben, mehr Aufmerksamkeit in der Öffentlichkeit und den Medien zu bekommen. Laut Polizei machen die beiden Tatverdächtigen bisher keine Angaben zu den Vorwürfen. Sie müssen sich nun in Ermittlungsverfahren unter anderem wegen Sachbeschädigung verantworten. Hinzu kommen mögliche zivilrechtliche Forderungen der geschädigten Eigentümer.


Von Manfred Blendinger
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