„Bei einem Feuerwehreinsatz muss ich das Gespräch abbrechen.“ Hans Z. (Name geändert) macht vor dem Gespräch mit der FLZ klar, dass er sein Ehrenamt sehr ernst nimmt. Der 25-Jährige war jahrelang obdachlos. Seit Januar hat er erstmals eine eigene Wohnung – einen Steinwurf vom Feuerwehrhaus entfernt.
Picobello sauber und aufgeräumt ist alles in seinem Domizil, das er mit geschenkten Möbeln gemütlich eingerichtet hat. Nur der Kühlschrank ist fast leer. Den Grund nennt Peter Pfister, sein gesetzlicher Betreuer: „Er hat seine Grundsicherung für November zum Monatsbeginn vom Sozialhilfeträger nicht erhalten.“
Hans Z. ist wegen einer schweren seelischen und psychischen Krankheit erwerbsunfähig. Für seinen Lebensunterhalt stünden ihm pro Monat 502 Euro zu. Wäre er nicht schwer behindert, würde er den gleichen Betrag vom Jobcenter erhalten. Doch mit dem ab November notwendigen erneuten Nachweis, dass Hans Z. erwerbsunfähig ist, ist Pfister seit Monaten im Behördendickicht steckengeblieben. Weder der zuständige Sozialhilfeträger noch das Jobcenter bezahlen.
Eine Tragödie in seiner Kindheit, der viele weitere folgten, hat den Mann seelisch völlig aus der Bahn geworfen. Ihm stockt die Stimme, wenn er darüber spricht, so schrecklich sind die Details: „Mein Vater war Alkoholiker. Er wollte mich umbringen. Er wollte mich erwürgen.“ Seine Mutter habe ihm nicht geholfen. Wegen des Verbrechens wurde der Vater zu einer Gefängnisstrafe verurteilt.
Seine Mutter trennte sich, doch auch ihre neuen Partner misshandelten den Jungen. Bis er es eines Tages nicht mehr aushielt. „Ich sagte zum Leiter meiner Schule, dass ich nicht mehr nach Hause gehe.“ So erreichte er, dass ihn das Jugendamt aus der Familie herausnahm.
In dem Bezirk, in dem er damals lebte, kam Hans Z. in ein Heim der Jugendhilfe. Er war ein sehr schwieriges Kind. Wegen seiner psychischen Probleme wäre eine Pflegefamilie mit ihm überfordert gewesen.
Er schloss die Förderschule ab. Doch er fand nicht mehr in die richtige Spur. „Ich habe halt viel Mist gebaut“, sagt er. Dies galt umso mehr, nachdem er mit 16 Jahren aus dem Heim abgehauen war. Er verbrachte mehrere Jahre auf der Straße – auch in Westmittelfranken.
Um seinen Haschisch- und Amphetaminkonsum zu finanzieren, handelte er mit beiden Drogen. Weil er wegen einer Verurteilung wegen Körperverletzung unter Bewährung steht, kümmert sich der Verein Straffälligenhilfe – Netzwerk im Landgerichtsbezirk Ansbach seit Dezember 2021 um ihn. Peter Pfister, der gesetzliche Betreuer von Hans Z., ist Geschäftsführer des Vereins.
Wohnung und Arbeit: Dies sind die Hauptziele für den jungen Mann. Um ihn zu integrieren, betreut ihn eine Sozialpädagogin der Straffälligenhilfe sechs Stunden pro Woche. Insbesondere aufgrund einer posttraumatischen Belastungsstörung, Depressionen, Borderline und Schlafstörungen ist er zu 70 Prozent schwerbehindert.
Weil ihn immer wieder in Form von Flashbacks Erinnerungen an den Horror seiner Kindheit überfallen, scheiterte er in den vergangenen zwei Jahren in fünf verschiedenen Jobs. Doch er gibt nicht auf, zumal ihm sein Engagement bei Feuerwehreinsätzen Selbstbewusstsein gibt. Der 25-Jährige, der im Gespräch sehr freundlich und zuvorkommend ist, wolle Menschen helfen, trotz seiner eigenen Probleme, betont Peter Pfister.
Schon 2021 war Hans Z. mit einer Spende aus der Aktion „FLZ-Leser helfen“ unterstützt worden. Jetzt braucht er erneut Hilfe, denn für Lebensmittel fehlt dem 25-Jährigen das Geld, Winterschuhe und Winterkleidung sind ebenfalls völlig verschlissen. Und weil er sich auf den Mofaführerschein vorbereitet, wäre angesichts der schlechten Busverbindungen in seinem Dorf ein Mofa sein großer Traum.
Mit Ihrer Spende will der Verein „FLZ-Leser helfen“ Bürger unterstützen, die in Not geraten sind. Den gewählten Betrag überweisen Sie auf folgendes Konto:
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