Was spielte sich in Nacht zum Sonntag auf der A7 ab? Bislang ist klar: Die Autobahn war zwischen Rothenburg und Wörnitz in beide Richtungen bis gegen 2 Uhr komplett gesperrt.
Wie das Polizeipräsidium Schwaben Süd/West in einer Pressemitteilung bekannt gegeben hat, hatten Polizeikräfte im Bereich von Werneck (Unterfranken) ein Fahrzeug mit einem Kennzeichen festgestellt, das zur Fahndung ausgeschrieben war. Der Pkw sollte deshalb einer Kontrolle unterzogen werden.
Laut der Pressemitteilung ignorierte der 32-jährige Fahrer allerdings jegliche Anhaltesignale der Polizei und flüchtete mit rund 200 km/h in Richtung Süden. Daraufhin nahmen die Polizeieinsatzkräfte die Verfolgung über die A7, die auch die Anschlussstellen Rothenburg und Wörnitz beinhaltet, und die A8 auf. Im Einsatz waren auch zwei Polizeihubschrauber.
Schlussendlich fuhr der Flüchtende an der Anschlussstelle Oberelchingen im Landkreis Neu-Ulm von der Autobahn ab und verunglückte im Bereich eines Forstweges. Der leicht verletzte Tatverdächtige wurde von Einsatzkräften im Bereich der Unfallstelle zunächst vorläufig festgenommen. Am Montag gaben Polizei und Staatsanwaltschaft dann bekannt, dass der Mann in Haft kam und in ein Gefängnis gebracht wurde.
Bei dem Mann wurden 80 Gramm Cannabis gefunden sowie ein Einhandmesser, eine verbotene Waffe. Die Staatsanwaltschaft mutmaßt deshalb „bewaffnetes Handeltreiben mit Betäubungsmitteln in nicht geringer Menge“, wie es in einer am Montagmittag veröffentlichten Meldung des Polizeipräsidiums Schwaben Süd/West hieß. Würde er wegen dieses Deliktes verurteilt, drohen ihm mindestesn fünf Jahre Haft, erläuterte Staatsanwalt Thorsten Thamm. Zudem wird dem Mann Gefährdung des Straßenverkehrs und unerlaubtes Kraftfahrzeugrennen vorgeworfen.
Nach bisherigem Ermittlungsstand ist ferner noch zu klären, wie der Mann an das gestohlene und zur Fahndung ausgeschriebene Nummernschild gelangte, erklärte Staatsanwalt Thamm. Der Mann selbst war bis dahin nicht zur Fahndung ausgeschrieben.
Am Einsatz waren sowohl Beamte der bayerischen Polizei als auch der Polizei aus Baden-Württemberg und der Bundespolizei beteiligt. Die weiteren Ermittlungen werden derzeit in enger Abstimmung mit der Staatsanwaltschaft Memmingen geführt.
Spekulationen in sozialen Medien, der Verfolgte habe unterwegs Sprengstoff aus dem Auto geworfen, wurden von der Staatsanwaltchaft nicht bestätigt. „Da hat sich in dieser Richtung nichts ergeben“, sagte Thamm. Wie das - falsche - Gerücht aufkam, der Flüchtende habe etwas mit Geldautomatensprengern zu tun, müsse auch intern noch geklärt werden, so der Staatsanwalt.