Verstappen mit Knallhart-Kurs auf Podest: „Kein Waisenknabe“ | FLZ.de

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Veröffentlicht am 20.10.2024 22:45, aktualisiert am 20.10.2024 23:24

Verstappen mit Knallhart-Kurs auf Podest: „Kein Waisenknabe“

Die entscheidende Szene gleich nach dem Start.  (Foto: Eric Gay/AP/dpa)
Die entscheidende Szene gleich nach dem Start. (Foto: Eric Gay/AP/dpa)
Die entscheidende Szene gleich nach dem Start. (Foto: Eric Gay/AP/dpa)

Im Wartezimmer vor der Siegerehrung plauderte Max Verstappen entspannt über die entscheidende Szene im Knallhart-Duell mit seinem WM-Herausforderer Lando Norris. Für den 27 Jahre alten Niederländer ging die Strafe gegen den Briten in Ordnung. Wen wundert es: Durch die fünf Sekunden, die McLaren-Pilot Norris aufgebrummt bekam, war sein packendes Überholmanöver gegen Verstappen im Red Bull kurz vor Schluss beim Großen Preis der USA wieder Makulatur. 

Sonst hätte er mit Rennsieger Charles Leclerc und dessen Ferrari-Teamkollege zuerst im Cool-Down-Raum geplaudert und auf dem Podest den Siegerschaumwein verspritzt. So aber baute Verstappen seinen Vorsprung nach dem Sieg im Sprint am Tag zuvor um weitere drei Punkte aus und führt nun fünf Rennen vor Schluss mit 57 Zählern mehr als Norris.

Mit dem Sieg hatte er aber wieder nichts zu tun, seinen letzten Grand-Prix-Erfolg feierte der dreimalige Weltmeister am 23. Juni in Spanien. „Es war ein schwieriges Rennen, ich war nie schnell genug zu attackieren“, räumte er ein. Also musste er verteidigen, wie gegen Norris. „Ich habe da meine Meinung, aber die werde ich hier nicht sagen“, betonte Verstappen zum Duell, dass die Strafe für Norris mit sich zog: „Ich lasse die Rennkommissare ihre Sache machen.“ 

Red Bulls Motorsportberater Helmut Marko betonte Richtung Verstappen und dessen harter Verteidigung: „Dass er kein Waisenknabe ist, ist klar.“ Und was sagte Norris? „Ich habe es versucht, er kam auch von der Strecke ab. Ich finde, er war zu hart mit dem Manöver und hat sich auch ein Vorteil verschafft.“ Er wolle sich aber jetzt nicht beschweren. 

Entscheidung schon auf den ersten Metern

Austin hielt wieder Wort und bot Spektakel gleich auf den ersten Metern. Norris kam gut weg, mit 31 Tausendstelsekunden hatte er sich zum sechsten Mal in dieser Saison die Pole gesichert, Verstappen war aber gar nicht unzufrieden. Startposition zwei muss auf dem Circuit of the Americas kein Nachteil sein. Denn nach einem Bergaufstück mit bis zu 15 Prozent Steigung macht der Kurs einen engen Linksknick und es geht wieder abwärts. 

Norris schnell nur noch Vierter

Norris zog also nach innen, Verstappen machte das aber nicht nervös, er hielt dagegen. Aber alles verlief fair. Die beiden WM-Duellanten fuhren Rad an Rad, mussten aus der Kurve heraus aber viel Platz haben. Und den nutzte Leclerc, er schob sich an den beiden innen vorbei und übernahm die Führung. 

Zudem passierte Sainz auch noch Norris. Der Brite, um dessen Nervenstärke es vor und während der Tage in Texas Sticheleien aus dem Red-Bull-Lager gegeben hatte, hatte Platz eins binnen weniger Sekunden verloren und fuhr erstmal Leclerc, Verstappen und Sainz hinterher. „Wir können das Rennen gewinnen, wir können es verlieren, es liegt an mir“, hatte er vor dem Start noch gesagt. 

Der Ferrari hatte sich schon im Sprint und auch im Qualifying aufhorchen lassen, im Gegensatz zu den beiden Mercedes. Rekordweltmeister Lewis Hamilton erlebte in seinem geliebten Amerika ein Wochenende zum Vergessen. Im Sprint-Qualifying wurde er auf einer Toprunde vom Dreher eines Konkurrenten gebremst, im Rennen über 100 Kilometer ging dann nicht mehr als Platz sechs. Ein paar Stunden später war in der Qualifikation für den Großen Preis früh Schluss: 19. und damit Vorletzter. 

Und dann das im Rennen, dass Hamilton schon fünf Mal gewinnen konnte: Er kam mit dem noch mal deutlich veränderten Mercedes vom Kurs ab und konnte nicht mehr weiterfahren. Mit seinen neonfarbenen Schuhen und Handschuhen ging er bedröppelt im Kiesbett um seinen Wagen, von den Rängen riefen sie seinen Namen. 

Benzingeruch im Sainz-Ferrari und ein Problem am Verstappen-Wagen

Hamiltons persönliches Desaster löste eine kurze Safety-Car-Phase aus, als das Rennen wieder freigegeben war, verteidigte Leclerc seine Führung. Überhaupt blieb vorn erstmal alles beim alten, ehe Sainz Benzingeruch im Cockpit feststellte und besorgt um den Motor des Ferraris war. Und dann bekam Verstappen die Nachricht, dass an seinem Wagen etwas nicht in Ordnung sei.

Alles Fehlalarm. Allerdings verlor Verstappen beim Boxenstopp einen Platz an Sainz, blieb aber immer noch vor Norris, der mit seinem ersten Reifensatz deutlich länger draußen blieb. Und das zahlte sich aus. Mit dem frischeren Reifen holte Norris Verstappen ein. 

Runde um Runde versuchte er, an Verstappen vorbeizukommen, die WM-Duellanten waren ein bisschen unter sich und lieferten den US-Fans einen unterhaltsamen Zweikampf, ehe Norris in Kurve eins zuschlug und Verstappen überholte. Beide kamen dabei von der Strecke ab, was wiederum die Rennkommissare auf den Plan rief und hektische Funksprüche verursachte.

© dpa-infocom, dpa:241020-930-265786/3


Von dpa
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